Über die Bedeutung des Abendmahls bzw. der Eucharistie

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Paul

Über die Bedeutung des Abendmahls bzw. der Eucharistie

#1 Beitrag von Paul » 12.03.2008, 17:09

Nachdem Maximin mich gebeten hat, demnächst in eine Debatte über die unterschiedlichen Verständnisse des Hl. Abendmahls einzutreten, nachfolgend noch einmal der Ausgangsbeitrag zum besseren Verständnis:

Paul hat geschrieben:
Maximin hat geschrieben: Zu hoffen bleibt, dass die Menge der Leute nicht mehr lange auf die Abendmahlsgemeinschaft zwischen Katholiken und Protestanten warten, sondern selber handeln wird.
Einspruch, werter Micha. Worin soll die Abendmahlsgemeinschaft denn bestehen, welche Substanz soll sie haben? :?: Solange es unter den Protestanten mindestens zwei verschiedene Abendmahlsverständnisse gibt, die sich allesamt von dem der RKK unterscheiden, kann und darf man nicht so tun, als gäbe es diese Unterschiede nicht, indem man fröhlich Interkommunion praktiziert. Das hätte übrigens auch Martin Luther nicht gefallen, erinnert sei hier an seine Differenzen mit Calvin und Zwingli:
Es geht hier also im Tiefsten und Innersten um das Wesen der Kirche, um Kirchen- und Abendmahlsgemeinschaft. Ich möchte ein kleines Büchlein an dieser Stelle empfehlen. Es lautet:
Kirchengemeinschaft und Abendmahlsgemeinschaft von Dr. theol. Martin Wittenberg. Er war Prof. in Neuendettelsau, also Bayerische Landeskirche.

Er zitiert dort einen Brief Luthers an die Frankfurter S. 9, Zitat: "Frage deinen Prediger, was das sei, was er beim Sakrament in der Hand hat! Luther lehnt aolso jedes reine Biblicum ab, das bloße Zitieren der Worte Christi, den: Wir wollen das empfangen, was der Heiland eingesetzt hat. Er berät und nötigt den Laien seinen Zelebrans (d.h. derjenige, der Hl. Abendmahl verwaltet und spendet) zu fragen: Was hast du in der Hand, wenn du das Herrenmahl austeilst? ... Wenn man die nackten Worte Christi zitiert, aber nicht sagen will, dass man Christi Leib und Blut darreicht, dann wird da ein teuflisches Gaukelspiel mit den Worten Christi getrieben, und die einfältigen Herzen werden schändlich betrogen und beraubt. Darauf gehört nach seiner Meinung (Luther) eine zwiefältige Hölle: eine, weil solche Kirchendiener wider Gottes Wort lügen, die andere, weil sie ihre eigene Lehre dem frommen Laien gegenüber verleugnen und nicht frei bekennen.

Luther nun direkt:

In Summa ist mirs schrecklich zu hören, dass in einerlei Krichen oder bei einerlei Altar sollten beide Teil einerlei Sakrament holen und empfahen, und ein Teil sollte gläuben, es empfahe eitel Brot und Wein, das ander Teil aber gläuben, es empfahe den wahren Leib und Blut Christi. Und oft zweifle ich, ob's zu gläuben sei, dass ein Prediger oder Seelsorger so verstockt und boshaftig sein könnte und hierzu stillschweigen und beide Teile also lassen gehen, ein jegliches in seinem Wahn, dass sie einerlei Sakrament empfahen, ein jegliches nach seinem Glauben. Darum, wer solche Prediger hat, oder sich dessen zu iohnen versiehet, der sei gewarnt vor ihnen, als vor dem leibhaftigen Teufel selbst."

Deutlicher kann man ja wohl nicht gegen die Union sein, bzw. die Unmöglichkeit überhaupt dort Kirchenmitglied zu sein.

Vielleicht kann man mir mal erklären, wie man theologisch trotzdem miteinander das Abendmahl feiern kann, obwohl es doch diese Unterschiede gibt und auch Martin Luther, gut 300 Jahre vor der preußischen Union, sich gegen die Union ausgesprochen hat?
(Quelle)

Maximin

GEMEINSCHAFT ...!

#2 Beitrag von Maximin » 13.03.2008, 18:13

:) Mein lieber Paul,
lass uns also mit den Leuten hier über die unterschiedlichen Abendmahlsverständnisse austauschen, wonach die aufgekommen Unterschiede eine Abendmahlsgemeinschaft nicht befördern, sondern sie (bisher) verhindern. Du fragst die seit der Reformation immer wieder aufgeworfene Frage: „Worin soll die Abendmahlsgemeinschaft denn bestehen, welche Substanz soll sie haben?“

Antworte ich Dir mit einem einzigen Satz: Ein Jünger Jesu, ein Gotteskind zu sein, ist nach meinem Erkenntnisstand nicht Essen und Trinken, sondern die tägliche Lebensgemeinschaft mit IHM, Jesus Christus, nach seiner Zusage: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende“. Geheimnis des Glaubens.

Ich weiß, mein Freund, Dir geht es um die christliche Begrifflichkeit der beim heiligen Abendmahl verwendeten Substanzen Brot und Wein und deren durch priesterliche Vollmacht und Tun stattfindende Wandlung der von der Erde genommenen Kreaturen in den Leib und das Blut des Gottessohnes, Jesus. Mir geht es gerade in dieser grundlegenden Glaubensfrage um etwas anderes. Darüber wird also zu reden sein. Beispielweise auch über folgende Punkte:

· Jesus ein Sohn Davids.
· Bedeutung der jüdischen Speisevorschriften.
· Tradition des Pesachtfestes (Ostern).
· Paulus als Apostel und ordnender Gemeindegründer unter den Fremden.
· Kirche als testamentsverwaltende Macht.

Vorab sage ich Dir aber frank und frei dieses: Ich bin nicht darauf aus, Dich oder andere mit meinen Erkenntnisständen zu überwältigen. Da finde und gehe jeder seinen eigenen Weg und befrage sich mit dem, der die Wege für jeden von uns richtig weist. Nicht durch Menschen. Denn wer auf Menschen baut, der wird von Menschen enttäuscht werden. Wer das Heute verstehen möchte, der muss sich allerdings schon auch mit dem Gestern sorgfältig vertraut machen.

Für die nächsten Tage verabschiede ich mich vorerst aus diesem Forum. Warum? Na weil ich am kommenden Palmsonntag mit mir lieben apostolischen Geschwistern an einer Konfirmation teilnehmen und mit dem Konfirmanden und seinen Angehörigen gemeinsam Abendmahl feiern möchte. Also dann bis nach Ostern... :lol:
Liebe Grüße vom Micha :wink:

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