Mehr Internet, weniger Glauben

Für Zweifler und andere gute Christen
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Querdenkermicha

Re: Mehr Internet, weniger Glauben

#81 Beitrag von Querdenkermicha » 25.04.2014, 12:03

Sehr interessanter Artikel in der Osterausgabe der "Welt am Sonntag" über die zunehmende Diasporasituation des Christentums in Deutschland und den wenigen wachsenden Ausnahmegemeinden:

http://www.welt.de/print/wams/article12 ... einde.html

Der Autor, Matthias Kamann, lässt u.a. den Kölner Pfarrer Hans Mörtter zu Wort kommen: "In seinen Predigten meidet Mörtter 'alte niederdrückende Lehren wie die vom stellvertretenden Sühnetod oder vom Lamm Gottes, das die Sünde der Welt trägt'."

Wieder mal ein Beleg dafür, dass der innere Kernbestand christlicher Lehre längst ausgehöhlt wurde und weiter wird: Das Verkünden von Höllenstrafen, Sühnetodtheologie etc. ist den (liberalen) Theologen verständlicherweise derart peinlich, dass sie einfach elegant darüber hinweggehen. Ich nenne das Unredlichkeit, auch wenn ich teilweise Verständnis dafür aufbringe, da man mittlerweile (anders als in Gemeinden, die die Bibel nach wie vor wörtlich oder überwiegend wörtlich auffassen wie auch die NAK mit ihrer Weltflucht-Endzeitausrichtung) für die verheerenden Folgen bedrohlicher Gottesbilder sensibilisiert ist und sich nur noch die "Glaubensrosinen" herauspickt.

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http://rationalearmeefraktion.wordpress.com
"Sand im Getriebe des Fundamentalismus"

Bedenkenträger

Re: Mehr Internet, weniger Glauben

#82 Beitrag von Bedenkenträger » 26.04.2014, 14:35

Loreley 61 hat geschrieben:Nun ja, manchmal ist es eben notwendig sich komplett umzustellen um Erfolg zu haben. Wankelmütigkeit als Synonym für Farbenvielfallt und Schattierung bringt da nicht viel. Deshalb versuche ich mich nun lieber mal als Optimist - denn der ganze Pessimismus hat mich nicht nach vorne gebracht. Möge es mir gelingen.;-)

[...]
Man sollte vielleicht lieber Realist sein, dann kommt man sicher etwas besser durchs Leben und hat auch keine wirklichen Probleme mit der Fabenvielfalt und den Schattierungen.

Aber man muß für sich dabei einen Weg finden, um mit den vielen offenen Fragen einigermaßen klar zu kommen. :wink:

tergram

Re: Mehr Internet, weniger Glauben

#83 Beitrag von tergram » 26.04.2014, 14:59

Ein Christ, der an Unbeweisbares glaubt, fordert zum Realismus auf? Hat was. Unter anderem was Komisches. :?

Bedenkenträger

Re: Mehr Internet, weniger Glauben

#84 Beitrag von Bedenkenträger » 26.04.2014, 15:03

Bin ich tatsächlich gläubig? Das weiß Gott allein. 8)

minna

Re: Mehr Internet, weniger Glauben

#85 Beitrag von minna » 26.04.2014, 15:23

Aha. Wer an irgendetwas glaubt, was nicht hieb- und stichfest mittels Wissenschaft, Formeln und Beweisen nachzuweisen
ist, dem wird jeglicher Realitätssinn abgesprochen.

Ich glaube zum Beispiel an die Liebe und an die Macht der Liebe.
Obwohl sie sich nicht unwiderlegbar nachweisen lässt. Niemand hat sie je gesehen, keiner kann sie tatsächlich sichtbar
machen.

Daher sind bei diesem Thema auch so derart viele Täuschungen und Lügen möglich.
Man könnte sogar die kühne Theorie aufstellen, Männer lieben Frauen nicht. Nie.
Wie viele Frauen werden weltweit von Männern misshandelt und verstoßen?
Ein Indiz für die Liebesunfähigkeit DER Männer pauschal?

Genauso könnte man behaupten, Frauen liebten Kinder nie.
Frauen misshandeln und vernachlässigen Kinder, treiben sie ab, soll beweisen, sie liebten daher keine Kinder?
Ach ...

Ein Beweis für die Nichtexistenz der Liebe?
Nein.Man darf mir glauben - sie existiert. Ganz real. :wink:

Bedenkenträger

Re: Mehr Internet, weniger Glauben

#86 Beitrag von Bedenkenträger » 26.04.2014, 16:22

So manches hier hat mich wieder mal an die bekannte Fabel von den blinden Männern und dem Elefanten erinnert.

Ein großer König kam auf einem riesigen Elefanten in ein Dorf mit blinden Männern und machte dort Halt. Die blinden Männer begannen nun, dieses große Tier zu untersuchen, um herauszufinden, was es denn sei. Ein jeder untersuchte hierbei nur einen Körperteil von diesem Tier und hiernach tauschten sie sich aus, was sie für sich so bemerkt hatten. Dabei mußten sie feststellen, daß ein jeder von ihnen seine eigenen Beobachtungen und Beurteilungen gemacht hatte, die von denen der anderen zum Teil sehr verschiedenartig waren. Sie kamen letztlich in einen Streit darüber, was das für ein Tier sei.

Ein jeder von uns nimmt die Dinge anders wahr, nimmt er doch seine eigene Perspektive hierbei ein, die sehr subjektiv eingefärbt ist, was aber ganz natürlich ist. Objektivität ist kaum gegeben. Dies führt dann dazu, daß die Realität so unterschiedlich beschrieben wird und man dann so heftige Debatten dazu und insbesondere zu einzelnen Punkten führt.

Dies alles können wir kaum ändern; wir sollten vielleicht nur mal wieder an dieses Gleichnis hier denken.

Querdenkermicha

Re: Mehr Internet, weniger Glauben

#87 Beitrag von Querdenkermicha » 27.04.2014, 12:09

minna hat geschrieben:[...]
Ich glaube zum Beispiel an die Liebe und an die Macht der Liebe.
Obwohl sie sich nicht unwiderlegbar nachweisen lässt. Niemand hat sie je gesehen, keiner kann sie tatsächlich sichtbar machen. [...]
Minna, du bist nicht auf dem aktuellen Stand der Forschung. Bereits 2010 war das hier möglich:
"Es gibt mehrere Arten der Liebe, die meiner Meinung nach im Prinzip alle eine Kombination aus Sexualtrieb, romantischer Liebe und Bindung sind. Die Wissenschaft kennt mittlerweile einige der dazugehörigen Schaltkreise im Gehirn. Meine Kollegen und ich haben Gehirnregionen gefunden, die mit romantischer Liebe in Verbindung gebracht werden können. Wir haben 49 Testpersonen mittels Gehirnscan untersucht, die entweder frisch verliebt, seit durchschnittlich 21 Jahren verheiratet waren oder gerade verlassen worden waren. Sie alle zeigten verstärkte Aktivität in denselben Regionen, die eindeutig Teil des Schaltkreises für romantische Liebe sind. Man kann sie also beweisen. Ein Mysterium bleibt, warum man sich ausgerechnet in diese Person verliebt und nicht in jene. Aber auch auf diese Frage werden wir bald Antworten haben."

Helen Fisher, Anthropologin, Rutgers University
http://www.zeit.de/zeit-wissen/2010/01/ ... ich-wissen

Bedenkenträger

Re: Mehr Internet, weniger Glauben

#88 Beitrag von Bedenkenträger » 27.04.2014, 19:37

Die Frage hier bleibt allerdings offen, was Liebe in allen ihren Formen konkret ist, vor allem die selbstaufopfernde Liebe, wo jemand für jemanden zu Sterben bereit ist. Diese ist ja wohl etwas mehr als bloß ein neurologischer Prozeß, oder etwa nicht?

Ich frage nur bloß...

tergram

Re: Mehr Internet, weniger Glauben

#89 Beitrag von tergram » 27.04.2014, 20:25

Diese idealisierte Form der Liebe findet im Alltag wegen glücklicherweise fehlender Notwendigkeit kaum statt. Dass aber beispielsweise Eltern bereit sind zu sterben, damit ihre Kinder leben können, macht evolutionstechnisch durchaus Sinn. Die Erhaltung der Art liegt in unserem "Reptiliengehirn". Die biochemischen Reaktionen lassen sich messen.

Bedenkenträger

Re: Mehr Internet, weniger Glauben

#90 Beitrag von Bedenkenträger » 27.04.2014, 20:33

KLICK

Welche biochemische Reaktion hat bloß diese "Wahnsinnstat" bewirkt?

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