Gefühlsverletzungen

Für Zweifler und andere gute Christen
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Re: Gefühlsverletzungen

#31 Beitrag von Comment » 16.09.2013, 12:40

Werte Frau Gaby,

ich mache den Vorschlag, Sätze, die etwas zu sagen haben im Posting, nicht in der von Ihnen häufig verwendeten kleinen Schrift hier einzusetzen. Das erschwert dem Leser die Aufnahme mit den Augen.

Ich hoffe, Sie können das berücksichtigen.

FG
Com.

tergram

Re: Gefühlsverletzungen

#32 Beitrag von tergram » 16.09.2013, 13:26

Dem schliesse ich mich an. Man wird nicht jünger...

Pagan

Re: Gefühlsverletzungen

#33 Beitrag von Pagan » 16.09.2013, 13:47

Gaby hat geschrieben:wenn es Dir darum geht, dass Dein Weltbild von möglichst vielen abgesegnet wird
Egal wie suggestiv du vorgehst, du triffst den Nagel nicht und schon gar nicht auf den Kopf. Lass die Versuche, dir völlig unbekannte Weltbilder abzuhandeln und Verschwörungstheorien aufzubauen.
Gaby hat geschrieben:Alles was Du hier vorgebracht hast wirst Du dort sicherlich wiederfinden.
Mich erstaunt, wie gut du dich da auskennst. Du vermittelst mir den Eindruck, als wenn du systematisch nach Gelegenheiten und Orten suchst, wo du dann Verletzung deiner Gefühle reklamieren kannst. Mir kommt das als eine Art religiöser Masochismus vor, hab es kürzlich ja schon verglichen mit der selbstquälerischen Eifersucht, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.

Gaby, nahezu alles, was ich hier vorgebracht habe, findest du auch in der theologischen Literatur, nicht selten dargelegt von hochangesehenen Theologen. Der Streit ums Abendmahl ist übrigens schon hunderte von Jahren alt, auch der Vorwurf des Kannibalismus. Das Wissen darum ist offenbar einfach noch nicht bei dir angekommen. Gott wird wissen warum er das bei dir bisher nicht zuliess.
Gaby hat geschrieben:wenn man den Glauben des anderen verächtlich macht.
Nein Gaby, nur weil du dich betroffen und gekränkt fühlst, mache ich keinen Glauben verächtlich. Nichtsdestotrotz muss ich Glaubensinhalte, Dogmen und abartige Praktiken wie dieses kannibalische Abendmahl mit Fleisch und Blut Jesu weder akzeptieren und nach dazu schweigen. Du akzeptierst das Beschneiden kleiner Mädchen hoffentlich auch nicht, es ist schliesslich ein extrem barbarischer religiöser Ritus. Durch Ablehnung dieses Ritus verletzt du jedoch religiöse Gefühle anderer Gläubiger. Oder schweigst du etwa dazu, um diese Gläubigen sich nicht unkomfortabel fühlen zu lassen?

Wie auch immer, das christliche Abendmahl verletzt meine Gefühle, macht mich betroffen, nein, es schockiert mich, wenn ich bei den ganz seltenen Gelegenheiten, wo ich mal in einem Gottesdienst bin, die Gesichter der Gläubigen beim Abendmahl betrachte. Diese Andacht, ja gelegentlich Entzückung beim Einnehmen der Hostie, mit dem Wissen oder dem festen Glauben "Das ist mein Leib, das ist mein Blut ..." Deine emotionale Intelligenz lässt hoffentlich zu, das du nachfühlen kannst, dass da gelegentlich schreckliche Bilder vor meinem geistigen Auge aufblitzen.
Vielleicht lässt du deine vermutlich sehr ausgeprägte emotionale Intelligenz sogar auch mal in andere Gebiete "wandern", machst du dir Gedanken darüber, dass viele Menschen hierzulande tagtäglich in Schulen, in öffentlichen Gebäuden, auf Bergspitzen, einfach wo immer so ein Unding noch auch Platz findet, mit einem christlichen Kreuz, oft noch mit einer blutverschmierten Jesusfigur dran hängend, konfrontiert sind. Dass so ein römischer Marterpfahl ein äusserst makabres Symbol ist und religiöse Gefühle vieler Menschen verletzt, das kommt dir dabei hoffentlich auch in den Sinn. Und man kann diesem Symbol nicht einmal ausweichen, ich muss es tagtäglich genauso anschauen wie Juden, Muslime, Buddhisten, Hindus, Agnostiker oder Atheisten. Und jedes Mal verletzt es Gefühle. Wenn es dir so sehr ums Wohlergehen geht, warum denn nicht auch um das der Menschen, die dieses Symbol verabscheut und hierzulande wohl bald die Mehrheit bildet? Warum also veranlasst du nicht, dass dieses Symbol aus der Öffentlichkeit zu verschwinden hat, denn wie gesagt, sein Anblick verletzt religiöse Gefühle.

Gaby, etwas mehr Rationalität wäre gerade in Glaubensbelangen wohl viel nötiger als emotionale Intelligenz, Emotionen haben wir bereits genug dabei.

lucy

Re: Gefühlsverletzungen

#34 Beitrag von lucy » 16.09.2013, 14:32

Werter Pagan,

herzlichen Dank fuer deine "Gesamtschau" so weit dies im Rahmen eines Forums moeglich ist.

Ich meine, dass bei der vorrangigen Betrachtung von Gefuehlen und/oder Emotionen nicht beachtet wird, dass es eine Verbindung gibt zwischen Hirn und Herz und Gefuehlen und Emotionen und Stress (Verletzungen).
z.B. http://www.amazon.de/Die-Herz-Hirn-Conn ... 3794528824

Ja, und unser aller Hirn wird gepraegt in der Kindheit, durch Eltern, durch Lehrer und durch sogenannte z.B. neuapostolische "ReichsgotteslehrerInnen" und so weiter und so fort.
Fuer mich gibt es keine "religioesen Gefuehle" , die verletzt werden koennen.
Was verletzt werden kann sind allenfalls konfessionell-ideologische Ueberzeugungen und die sitzen im Hirn! Und diese Verletzungen ruehren an der unterbewussten Angst: Das eigene/individuelle Lebenskonzept/Weltanschauung koennte Selbstbetrug ("Selbstbeschiss") sein.

Ach ja, eh' ich es vergesse. Fuer mich bedeutet "glauben": in konfessionell-ideologischen Schranken denken mit den entsprechenden Gefuehlen und/oder Emotionen im Schlepptau.

Ich meine alle Menschen/Geschoepfe sind religioes im Sinne von: rueckgebunden an den Ursprung allen Seins. Die Auslegungen dieses Urprungs allen Seins sind wohl individuell-glaeubig.

Pagan, nochmals meinen ausdruecklichen Dank fuer deine Beitraege hier :!:

urspruengliche Gruesse
lucy

Pagan

Re: Gefühlsverletzungen

#35 Beitrag von Pagan » 16.09.2013, 20:35

Ich bin weit entfernt davon, ein Psychologe zu sein. Trotzdem meine fünf Cents dazu, auch wenn ich mich damit aufs Glatteis begebe.
lucy hat geschrieben:...dass es eine Verbindung gibt zwischen Hirn und Herz
Meiner Ansicht gibt es keine Verbindung zwischen Hirn und Herz. Das Herz ist ein Muskel, that's it. Ein Mensch wird durch eine Herztransplantation erfahrungsgemäss kein anderer Mensch, hirnverändernde Erkrankungen wie Alzheimer verändern einen Menschen oft radikal.
lucy hat geschrieben:unser aller Hirn wird gepraegt in der Kindheit
Ich denke auch, aber das ist kein Grund, auch als Erwachsener alle in der Kindheit geprägten Denk- und Verhaltungsweisen und Überzeugungen beizubehalten. Natürlich ist es manchmal sehr, sehr schwierig und langwierig, sich und seine Überzeugungen und Einstellungen zu ändern.
lucy hat geschrieben:Fuer mich gibt es keine "religioesen Gefuehle" , die verletzt werden koennen.
Für mich in dem Sinn auch nicht, vor allem weil sich sogenannt "religiöse Gefühle" weder in der Art noch der Qualität von "säkularen Gefühlen" unterscheiden. Ehrfurcht ist Ehrfurcht, Liebe ist Liebe, Hoffnung ist Hoffnung.
lucy hat geschrieben:Was verletzt werden kann sind allenfalls konfessionell-ideologische Ueberzeugungen
Ich denke schon, dass Gefühle verletzt werden können, denn erst wenn Emotionen im Spiel sind, kommt es zum Crash, um es mal so zu sagen. Wie oben schon gesagt, reagierte hier niemand erbost auf die Beschneidung, höchstwahrscheinlich weil niemand davon emotional betroffen ist. Die Beschneidung ist für uns alle hier kein heiliger Akt mit einer tiefen Bedeutung, sondern etwas zu Verurteilendes.
Alle hier sind ja bestimmt auch davon überzeugt, dass 1+1=2 ist. Komme ich daher und lege dar, dass ab sofort 1+1=1 sei, ja nun, was soll‘s, der Typ soll doch nochmals in die Schule. Niemand käme auf die Idee, sich deswegen zu aufzuregen und nach einem Ausschluss oder Boykott zu rufen. So wichtig Arithmetik ist, so emotionslos ist sie für uns trotz unserer Überzeugungen.

Die Verletzung der Gefühle hat daher schon auch mit Überzeugungen zu tun. Gläubige sind (zum Glück immer weniger) davon überzeugt, dass das heilige Abendmahl eben etwas Heiliges, etwas Aussergewöhnliches, etwas Einzigartiges, etwas Ergreifendes ist, etwas, was sie erschauern lässt, diese vermeintliche Vereinigung mit Gott Jesus, von dem sie nach alter heidnischer Gepflogenheit doch gerade durch diesen rituellen Akt dessen Fleisch und Blut zu sich nehmen.
Die Verletzung kommt zustande, wenn die Gläubigen die Ungeheuerlichkeit (aus ihr Sicht natürlich) feststellen müssen, dass jemand in der für sie so extrem wichtigen Sache eine völlig andere Überzeugung hat, komplett anders denkt und anders fühlt als sie. Dabei realisieren sie nicht, dass ihr Fühlen und Meinen nicht das Resultat einer gedanklichen Reflektion sind, sondern eben weitgehend durch kindheitliche Prägung oder durch Indoktrination zustande kamen und somit keinerlei Anspruch auf wahr oder richtig haben. Die Angst, etwas Essentielles in ihrem Leben, ja gar den Sinn des Lebens zu verlieren, kommt dann noch oben drauf.

Ich versuche deshalb wo immer ich es schaffe nach meinen schon mal zitierten Wahlspruch vom griechischen Philosophen Kelsos zu leben:
"Wir sollten keine Überzeugung annehmen, zu der uns nicht die Vernunft geführt hat. Denn Glaube ohne Prüfung der Gründe ist der sicherste Weg, sich selbst zu betrügen". Extra grosse Schrift für die schon etwas älteren Semester wie mich :lol:

lucy

Re: Gefühlsverletzungen

#36 Beitrag von lucy » 16.09.2013, 21:58

Pagan,

da habe ich mich wohl nicht klar genug ausgedrueckt.

Die Verbindung zwischen Hirn und Herz (und anderen Organen) war von mir nicht woertlich gemeint z.b. im Sinne von: da gibt es ein 12 Volt Kabel zwischen Hirn und Herz.
Sondern: Hirn als Ort in dem Denkvorgaenge und damit synaptische Informationsuebertragung usw. stattfinden. Herz als Ort in dem Empfindungen stattfinden, im Idealfall Liebe (bedingungslose). Umgangssprachlich: da wird mein Herz (nicht die Zweikammer-Pumpe!) ganz weit -> die sogenannte Herzensoeffnung (feinstofflich betrachtet ).
Andererseits starten im Hirn Impulse welche sich auf den gesamten Organismus auswirken.
Ein paar landlaeufige Ausdruecke dazu:
- es schnuert mir den Hals zu
- das geht mir an die Nieren
- das schlaegt mir auf den Magen
- das macht mein Herz eng (zum Beispiel Neidgedanken)
- das halte ich im Kopf nicht aus :wink:
- mir laeuft die Galle ueber
- ich habe "Schiss"

usw.

Bevor es noch laenger wird :wink:

Gruss
lucy

lucy

Re: Gefühlsverletzungen

#37 Beitrag von lucy » 16.09.2013, 22:23

noch was Pagan,
lucy hat geschrieben:
unser aller Hirn wird gepraegt in der Kindheit
Pagan antwortete:
Ich denke auch, aber das ist kein Grund, auch als Erwachsener alle in der Kindheit geprägten Denk- und Verhaltungsweisen und Überzeugungen beizubehalten. Natürlich ist es manchmal sehr, sehr schwierig und langwierig, sich und seine Überzeugungen und Einstellungen zu ändern.
Hier kommt noch die (kindliche) unterbewusste Treue ins Spiel, und Kinder unserer Eltern bleiben wir lebenslang auch als Erwachsene.
Treue gegenueber dem biologischen Familiensystem aus dem wir abstammen und Treue gegenueber einem weiteres System z.B. "die grosse Gottesfamilie" :wink: die vielleicht Jahrzehnte lang ein konfessionell-ideologisches Zuhause war (manche nennen es "spirituelle Heimat", ich nicht!).
Dieses Treusein der "Kinder" haelt auch Erwachsene oft noch in alten gewohnten Handlungsmustern fest, und die sitzen im Hirn, die Muster :wink:

das war's

lucy

Glaubensbruder

Re: Gefühlsverletzungen

#38 Beitrag von Glaubensbruder » 16.09.2013, 23:47

lucy hat geschrieben: Dieses Treusein der "Kinder" haelt auch Erwachsene oft noch in alten gewohnten Handlungsmustern fest, und die sitzen im Hirn, die Muster :wink:
Aha. Verstehe ich das richtig: Selig sind die Hirnlosen, denn ihrer ist die Untreue? - Interessanter Gedanke...

lucy

Re: Gefühlsverletzungen

#39 Beitrag von lucy » 17.09.2013, 00:35

Glaubensbruder hat geschrieben:
lucy hat geschrieben: Dieses Treusein der "Kinder" haelt auch Erwachsene oft noch in alten gewohnten Handlungsmustern fest, und die sitzen im Hirn, die Muster :wink:
Aha. Verstehe ich das richtig: Selig sind die Hirnlosen, denn ihrer ist die Untreue? - Interessanter Gedanke...
Du verstehst es falsch wenn du nur einen Teil liest bzw. lesen willst (eingeschraenkte Wahrnehmung ?)
Es geht um das Unterbewusstsein und Muster ( fuer dich: Praegungen ) und die befinden sich im Ge-Hirn.
Wer behirnt ist und es mag kann sich bestimmte Dinge bewusst machen, muss es aber nicht ( "freier Wille" ) .

Hirnlose sind vermutlich auf eine Herzlungenmaschine angewiesen oder auch nicht, wer weiss das schon :shock:


P.S.: Bruder des Glaubens? Hat dein Glauben auch eine Schwester und vielleicht auch noch Eltern oder gar Grosseltern und Onkels und Tantens und Kuhsengs und und und Glaubensvaeter und Kirchenmuetter ?

Gaby

Re: Gefühlsverletzungen

#40 Beitrag von Gaby » 17.09.2013, 06:50

Zitat Pagan: >>Mich erstaunt, wie gut du dich da auskennst. Du vermittelst mir den Eindruck, als wenn du systematisch nach Gelegenheiten und Orten suchst, wo du dann Verletzung deiner Gefühle reklamieren kannst. Mir kommt das als eine Art religiöser Masochismus vor, hab es kürzlich ja schon verglichen mit der selbstquälerischen Eifersucht, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.<<

Dann bist Du sicherlich genauso masochistisch veranlagt ... denn warum tust Du Dir folgendes dann noch an, wenn es Dir so zuwider ist? Niemand wird gezwungen an einem Gottesdienst teilzunehmen ... bei kirchlichen Familienfeiern kann man sich letztlich auch erst nach dem Gottesdienst der Feier noch anschließen. Kommt in unserer Verwandschaft durchaus auch vor und niemand nimmt daran Anstoss. Die christliche Verwandschaft hat sicherlich Verständnis dafür, wenn sie Deine Einstellung zum christlichen Glauben kennt und weiß wie sehr es Dich schockiert, dass dort Kannibalismus betrieben wird.
Zitat Pagan: >>Wie auch immer, das christliche Abendmahl verletzt meine Gefühle, macht mich betroffen, nein, es schockiert mich, wenn ich bei den ganz seltenen Gelegenheiten, wo ich mal in einem Gottesdienst bin, die Gesichter der Gläubigen beim Abendmahl betrachte. Diese Andacht, ja gelegentlich Entzückung beim Einnehmen der Hostie, mit dem Wissen oder dem festen Glauben "Das ist mein Leib, das ist mein Blut ..." Deine emotionale Intelligenz lässt hoffentlich zu, das du nachfühlen kannst, dass da gelegentlich schreckliche Bilder vor meinem geistigen Auge aufblitzen.<<

Und wenn Dir der christliche Glaube so zuwider ist, warum bewegst Du Dich dann gerade in christlichen Foren in denen Du ja automatisch Kontakt mit gläubigen Christen bekommst, die eventuell auch sonntäglich mit Andacht und Entzückung am Abendmahl teilnehmen? Missionarische Atheisten sind für mich keinen Deut besser als christliche missionarische Fundamentalisten ...

Christlichen Symbolen kann man vielleicht nicht aus dem Weg gehen, aber gläubigen Menschen schon ... schließlich sucht man sich sein soziales Umfeld als Erwachsener selbst aus.

Und das Abendmahl (zu dem niemand gezwungen wird) in einen Topf zu werfen mit der religiösen Beschneidung, die eine Körperverletzung darstellt kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen ... aber für mich ist diese Diskussion hiermit beendet. Ich habe alles dazu gesagt ...

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