Ale hat geschrieben:Mikroevolution, also Veränderungen / Entwicklungen innerhalb der Arten, findet statt und lässt sich nachweisen. Das wird soweit ich weis, aber auch von Kreationisten nicht bestritten.
Etwas anderes ist es aber mit der Makroevolution, also der Form, die die Artgrenzen überschreitet; aus etwas einfachem etwas komplexeres hervorbringt. Wenn ich seine Bestandsaufnahme richtig sehe, dann ist diese durchaus umstritten. Und zwar nicht nur in religiösen Kreisen, sondern in der Wissenschaft.
Diese Aussagen sind nicht korrekt. Die Unterscheidung von Mikroevolution und Makroevolution in dieser Form ist zunächst einmal primär kreationistisch geprägt. Mit dieser wird von kreationistischer Seite versucht den Eindruck zu erwecken, auf wissenschaftlicher Basis zu argumentieren. Biologische Erkenntnisse werden hierbei zum Schein akzeptiert indem offensichtliche Phänomene der Evolution, die man auch dem Laien gegenüber nicht wegdiskutieren kann - wie beispielsweise Züchtung - unter dem Begriff der Mikroevolution zusammengefasst und als jedoch ausschließlich innerhalb der Artengrenze existent akzeptiert werden. Wärend die Aufsplittung einer Art in mehrere als Makroevolution bezeichnet, und als nicht existent tituliert werden. Wissenschaftlich gesehen gibt es eine derartige Unterteilung ebenfalls. Hierbei ist aber festzustellen, dass die Unterscheidung von Mikroevolution - Evolution im kleinen - und Makroevolution - Evolution im Großen - nicht auf der Basis der beobachtbaren Phänomene nach dem Prinzip "Veränderungen innerhalb einer Art im Gegensatz zur Bildung neuer Arten" getroffen wird, sondern auf Basis der Einwirkungszeit identischer biologischer Vorgänge und unter Betrachtung artenübergreifender Aspekte. So bildet Makroevolution auch die Veränderung einer Art über die Zeit und eines gesamten Ökosystems mit seinen verschiedenen Arten ab. Der Kernpunkt ist jedoch die Aussage, dass sich die biologischen Prozesse der Evolution welche eine Art im kleinen verändert lediglich in der Summe von den Veränderungen im Großen unterscheidet. Betrachtet man nun das Gesamtbild der Mikroevolution nach kreationistischem Vorbild, so erkennt man, dass die Kreationisten in ihrer Version der Mikroevolution hiernach viele bewiesene auf Änderung des Erbguts basierende mirkoevolutionäre Vorgänge ausschließen. Hierzu gehören primär alle Arten von Entwicklung, welche neue Fähigkeiten oder Eigenschaften der Lebensform ermöglichen. (Je nach Ausprägung des speziellen Kreationismus geht die Einschränkung bis zur Reduktion der zugelassenen genetischen Änderungen darauf, dass nur der Verlust von Genen durch Mutation gegeben sei.) Diese Mikroevolution ist lediglich eine kastrierte Form dessen, was wissenschaftlich unter Mikroevolution zu verstehen wäre. Davon, dass wisschenschaftliche Mikroevolution unter Kreataionisten nicht bestritten wird kann nicht die Rede sein. Ganz im Gegenteil...
Ale hat geschrieben:Darwin selbst hat seine Idee lediglich als Theorie bezeichnet. Um diese zu beweisen hat er es als notwendig bezeichnet, dass Zwischenformen gefunden, also archäologisch nachgewiesen werden. Dies ist bis heute, nach knapp 150 Jahren intensiver und zielgerichteter Forschung wohl noch nicht gelungen. Er zitiert einen führenden Biologen / Archäologen, der dies auch bezüglich bspw. des Archäopterix durchaus in Frage stellt.
Ja, Darwin hatte eine Theorie, die sich mittlerweile als korrekt herausgestellt und zu einem eigenständigen Teil der Wissenschaft geworden ist. Jede wissenschaftliche Erkenntnis beginnt mit der Beobachtung (bzw. theoretische Betrachtung) der Entwicklung einer Theorie und anschlieschend mit deren Beweis (oder deren Wiederlegung). Die Aussage, dass der Nachweis von Zwischenformen bis heute nicht gelungen sei, ist dabei schlichtweg falsch. Natürlich gibt es diese belege ausschließlich punktuell, wie soll das denn möglich sein. Gäbe es zu jeder Art die jemals existiert hat auch nur ein Exemplar in Form von Fossilien, so würden wir heute auf kilometerhohen Knochenbergen leben.
Ale hat geschrieben:Makroevolution bedeutet, dass aus einfachen Formen komplexere Formen entstehen. Dafür sind viele Generationen notwendig. Es gibt Bakterienstämme, die man seit 30.000 Generationen beobachtet (beim Menschen würde dies rund 1 Mio Jahre brauchen). Und man kann keine Entwicklung hin zu einer höheren / komplexeren Form erkennen. Durchaus zu sehen ist aber Degeneration. Diese Beobachtung widerspricht der Evolutionslehre. Beobachtungen, die sie bestätigen würden, gibt es offenbar nicht.
Sind wir also heute eine degeneirte Form unserer Vorfahren von vor 1 Mio. Jahren?
Vergleiche von Evolution von Menschen und Bakterien auf dieser Basis der Anzahl der Generationen, ohne die Selektionsfaktoren zu betrachten, ohne die Art der Genstruktur und -länke zu betrachten, sind einfach Unsinn. Bakterien gibt es nun fast schon so lange wie es das Leben gibt. Die Forderung, dass diese den Schritt in eine "komplexere Form" machen, wie es irgendwann einmal geschehen ist, nur weil man sie beobachtet, ist absurd. Mal abgesehen davon, dass es Experimente gibt, welche eine evolutionäre Änderung von Bakterien unter Selektionsdruck deutliches belegen.
Ale hat geschrieben:Für Evolution ist Zeit notwendig, da sie nicht gesteuert wird, sondern durch Zufall (Mutation) und Auswahl anhand der Zweckmäßigkeit einer Mutation (Selektion) erfolgt. Man kann die Wahrscheinlichkeit von Mutationen abschätzen. Genauso kann man abschätzen, wievieler Mutationen es für die Entwicklung bspw des Auges aus einem Einzeller bedarf. Hierdurch kann auf Zeiträume, die notwendig sind, geschlossen werden. Die Erde ist rund 3,5 Mrd Jahre alt, wenn man die wissenschaftlichen Erkenntnisse mal zugrundelegt. Dieser Zeitraum reicht noch nicht einmal annähernd, um die Entwicklung anhand des Prinzips Mutation und Selektion zu erklären.
Es gibt so viele Abschätzungen dieser Art, die allesamt zu unterschiedlichsten Ergebnissen kommen. Ohne genaueste Kenntnisse alles Möglichkeiten und Effekte ist das so unwissenschaftlich wie Astrologie.