Herz oder Hirn...?

Für Zweifler und andere gute Christen
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Maximin

Re: Herz oder Hirn...?

#21 Beitrag von Maximin » 13.11.2012, 19:15

Mein lieber Pagan,
die Chicagoer Erklärungen beinhalten einerseits, dass die Bibel uneingeschränkt Gottes Wort und damit unangreifbar ist (vgl. Wikipedia… http://de.wikipedia.org/wiki/Chicago-Erkl%C3%A4rung Zitate: “Da die Schrift vollständig und wörtlich von Gott gegeben wurde, ist sie in allem, was sie lehrt, ohne Irrtum oder Fehler!“ Andererseits wird eingeräumt: „...Auch in anderen Punkten werden extrem fundamentalistische Positionen abgelehnt: Zwar sei die Inspiration kein rational erklärbares, innerweltliches Geschehen (Artikel VII), aber sie bestehe auch nicht darin, dass die Autoren der Bibel nur Schreibwerkzeuge gewesen seien, deren Persönlichkeit auf den Text keinen Einfluss gehabt habe (Artikel VIII)."

Zur Klarstellung: Ich bin kein evangelikaler Zelot. Ich glaube aber, dass die Bibel, so wie wir sie heute vor uns liegen haben, eine von gläubigen Leuten gesammelte und geordnete Zusammenstellung von göttlichen Mitteilungen, Offenbarungen und darauf beruhenden menschlichen Schlussfolgerungen ist.

Wenn ich meine Bibel ernst nehme, dann ist das für mich ein sehr ernstgemeinter Ausdruck meines Verlangens, mich auf den Gott der Bibel einzulassen. Das ist eine Begegnung mit „IHM“. Was denn sonst?

Die Ergebnisse dieser Begegnungen sind und bleiben aber immer meine Begegnungen mit „IHM“. Meine diesbezüglichen Schlussfolgerungen sind meine Schlussfolgerungen, die ich unbedingt nicht als allgemeinverbindlich für andere weitergeben kann und darf.
Aber sich darüber mit anderen gläubigen Leuten auszutauschen, dass sollte man mir schon zugestehen.

MfG Maximin

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Loreley 61
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Re: Herz oder Hirn...?

#22 Beitrag von Loreley 61 » 14.11.2012, 19:13

die ich unbedingt nicht als allgemeinverbindlich für andere weitergeben kann und darf.
So ist es Maxi. Nur klingt es bei dir manchmal so ausschließlich. Mit meinem Eintrag wollte ich nur darauf hinweisen, dass ein Andersgläubiger oder Nichtgläubiger sehr wohl "etwas haben kann". Der christliche Glaube ist nicht alleine tröstlich - auch andere Weltanschauungen usw. beschäftigen sich mit dem Jenseits. Nahtoderfahrene sagen von sich, dass sie nicht mehr glauben müssen, sondern das sie WISSEN. Sie haben ebenfalls die Angst vor dem Tod verloren - und auch mancher Atheist hat keine Angst mehr. Für ihn existiert nämlich auch keine Hölle, die für Christen sehr wohl eine Bedrohung sein kann. (sofern man an die Existenz der Hölle glaubt)Denn nur wenige sind auserwählt...................Und selbstverständlich sollten wir uns hier über den Glauben austauschen - auch du und ich. Aber eben so, dass man nicht den eigenen Glauben als einzig wahr und richtig ansieht oder verteidigt und andere des Falschglaubens bezichtigt. Glaube - egal welcher - ist nicht beweisbar, deshalb kann man auch nicht sagen, was die alten Ägypter, die alten Griechen, die Hindus oder........glauben ist falsch. Man kann aber sagen, ich vermute...ich glaube...es könnte falsch sein..........weil........(und darüber kann man dann hervorragend diskutieren). ich glaube auch, aber ich sage immer, dass mein Glaube auch total daneben greifen kann, vielleicht haben andere recht............
Und Bibelsprüche allein sind noch keine (Glaubens)Argumente. Zumal uns die Bibelforschung schon so manche Überraschung geliefert hat.Was wäre denn, wenn Abraham und Co. keine realen Personen waren, sondern nur erfundene Gestalten der Weisheitsliteratur? Die Sintflut-Geschichte nur ein Abklatsch des Gilgamesch-Epos usw.? Man sollte das alles in Erwägung ziehen, wenn man den Begriff "Glaubensfundament" benutzt, oder?

LG, Lory
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Was du tief in dir und oft unbewusst denkst, das zeigt die größte Wirkung in deinem Leben.
Brauche nichts ... wünsche alles ... und wähle, was sich zeigt!
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Namaste

Adler

Re: Herz oder Hirn...?

#23 Beitrag von Adler » 14.11.2012, 19:20

Die Bibel ist und bleibt ein Buch mit interessanten und teils lehrreichen Geschichten, geschrieben von Menschen nach ihrer jeweiligen, durch die Gesellschaft geprägten, Vorstellung, wie es sich hätte ereignet haben können. Nicht mehr und nicht weniger.

Niemand kann die tatsächlich Existenz der dort beschriebenen Personen zweifelsfrei belegen. Ebenso wenig kann die Echtheit und Autentizität der, diesen Personen in den Mund gelegten, Aussagen zweifelsfrei und einhundertprozentig bewiesen werden. Schließlich handelt es sich nicht um Augenzeugenberichte, sondern um dass, was über mehrere hundert Jahre immer wieder mündlich überliefert wurde.

Wenn man dann noch bedenkt aus welcher Region diese Gechichten stammen, nämlich aus einer Welt, in welcher das erzählen von Geschichten zum "Altagsgeschäft" gehört, muß man ganz einfach zu dieser Erkenntnis kommen.

Ebenso könnte man eine Religion aus den Harry Potter Geschichten und seinen darin gemachten Aussagen konstruieren.

Adler

Cemper

Re: Herz oder Hirn...?

#24 Beitrag von Cemper » 14.11.2012, 20:59

Adler - sind Sie im wirklichen Leben Ordinarius für Bibelwissenschaft? Sind Sie evtl. Siegfried Zimmer? Oder Ingo Broer?

Adler

Re: Herz oder Hirn...?

#25 Beitrag von Adler » 15.11.2012, 05:29

Cemper - bitte keine Mitleidsbekundungen oder sonstige Huldigungen - ich bin ganz einfach - ICH!

Adler

Pagan

Re: Herz oder Hirn...?

#26 Beitrag von Pagan » 15.11.2012, 20:28

Maximin hat geschrieben:...die Chicagoer Erklärungen beinhalten einerseits...
Ich weiss, was sie beinhalten. Das war also nicht die Frage. Auch nicht, was die Wikipedia meint.

Wie stehst du zur Chicago-Erklärung, das wollte ich wissen. Was meinst du zu den einzelnen Artikeln?
Maximin hat geschrieben:Zwar sei die Inspiration kein rational erklärbares, innerweltliches Geschehen (Artikel VII), aber sie bestehe auch nicht darin, dass die Autoren der Bibel nur Schreibwerkzeuge gewesen seien, deren Persönlichkeit auf den Text keinen Einfluss gehabt habe (Artikel VIII).
Unbedingt empfehlenswert, die beiden Artikel selbst zu lesen und die Wikipedia-Aussage auf Dissens hin zu prüfen.
Maximin hat geschrieben:Ich bin kein evangelikaler Zelot.
Warum schon in Verteidigungsstellung? Dafür gibts bestimmt noch bessere Gelegenheiten.
Maximin hat geschrieben:...eine von gläubigen Leuten gesammelte und geordnete Zusammenstellung von göttlichen Mitteilungen, Offenbarungen und darauf beruhenden menschlichen Schlussfolgerungen ist.
Mir scheint es da etwas viel Freiraum für Eigenwilligkeit bei der Exegese zu geben, meinst du nicht auch? Oder meinst du etwa gar, der heilige Geist ...?

Dann ist Gott aber ziemlich umständlich: Anstatt einmal Klartext festschreiben zu lassen, rennt er Tausende von Jahren jedem Schäfchen und jedem Schafbock nach und versucht (von Gelingen kann man ja wohl kaum reden), das richtige Verständnis zu erwecken.

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Loreley 61
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Re: Herz oder Hirn...?

#27 Beitrag von Loreley 61 » 16.11.2012, 07:15

Dann ist Gott aber ziemlich umständlich: Anstatt einmal Klartext festschreiben zu lassen, rennt er Tausende von Jahren jedem Schäfchen und jedem Schafbock nach und versucht (von Gelingen kann man ja wohl kaum reden), das richtige Verständnis zu erwecken.
Das denke ich auch. Wir wissen, dass die Bibel Auslegungssache ist. Wir wissen, dass sich Gläubige und auch Theologen um die richtige Deutung von Bibelversen streiten. Nicht umsonst gibt es zig christl. Gemeinschaften, die ihre jeweils eigene Auslegung haben. Vielleicht haben die Menschen des Orients vor etwa 2000 Jahren alles noch besser verstanden, waren näher am Geschehen, doch wir heutigen Menschen stehen, was das Bibelverständnis angeht, auf dem Schlauch - sofern wir ehrlich sind. Bibelverse kann man so oder anders verstehen. Eindeutigkeit ist etwas anderes. Warum also ist Gott so umständlich und konnte anscheinend keine Aufzeichnungen veranlassen, die allgemein verständlich sind? Er sollte sich also nicht wundern, wenn zunehmender Unglaube die Konsequenz aus einem hl. Buch mit sieben Siegeln ist. Und der hl. Geist als Führung scheint auf Urlaub zu sein. Fundamentalisten haben zusätzlich das Problem, wissenschaftliche Erkenntnisse ignorieren zu müssen und bibl. Widersprüche nicht auflösen zu können. Und es fängt ja schon zweifelhaft an, nämlich mit zwei Schöpfungsgeschichten. Welche davon ist dann wahr? Der moderne Mensch als Gläubiger ist zum Spagat gezwungen (Evolution vs. Schöpfungsgeschichte). Gläubige und Theologen sowie Laientheologen, die dann auch noch behaupten, ihre Kirche sei die einzig Wahre und Richtige sollten sich mal fragen, wieso Gott nicht aufschreiben ließ, welchen Namen nun diese Kirche im 20. oder 21. Jahrhundert trägt, damit man auch die richtige Kirche wählt und keinen falschen Propheten nachrennt. Etliche Bibelverse haben im Laufe der Geschichte schon großes Unheil angerichtet, denn sie dienten u.a. zur Rechtfertigung großen Unrechts: Judenhass, Frauenfeindlichkeit, Homosexuellenfeindlichkeit und körperliche Mißhandlung der eigenen Kinder. All das soll göttlich inspiriert sein??? Ach ja, nun denken viele, dass wurde alles falsch verstanden. Der Mensch ist schuld an alledem. Nix da! : Die entsprechenden Bibelverse gibt es nunmal und wer sich nicht richtig ausdrückt, muß sich nicht wundern, wenn er falsch verstanden wird. Oder hat man Gott doch richtig verstanden und all die negativen Auswüchse des Christentums (der Religionen überhaupt) sind gottgewollt? Tja...

LG, Lory

Fazit: Das Hirn (Verstand) muß ausgeschaltet sein, um diese Quadratur des Kreises (Bibelglaube) noch einigermaßen hinzukriegen.
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Namaste

Maximin

Re: Herz oder Hirn...?

#28 Beitrag von Maximin » 16.11.2012, 13:54

@ Pegan,
Du willst mich also zu einer umfassenden Stellungnahme zu den „Chicagoer Erklärungen“ zwingen. Zunächst: Mich zwingt niemand mehr zu irgendwas. Alles klar…? Gut…! Im Übrigen sind mir die „Chicagoer Erklärungen“ ziemlich „Wurscht“. Erkläre jeder was er will, weil hoffentlich das, was er für allgemein verbindlich erklärt, seinem jeweiligen Erkenntnisstand entspricht.

Nur das ist meine Lebenserfahrung: Was heute, auch von religiösen Autoritäten, mit dem Brustton tiefster Überzeugung unter die Leute getragen wird, das wird, wenn man genau hinguckt, irgendwann weichgespült, relativiert und nicht selten, viel später, gründlich reformiert, manchmal sogar über den Haufen geworfen. Beispiele gefällig..?

Auch auf die Gefahr hin, dass hier jetzt einige demnächst Magengeschwüre ausbilden. Ich antworte Dir mit dem hl. Apostel Paulus:

„13:9 Denn unser Wissen ist Stückwerk, und unser Weissagen ist Stückwerk. 13:10 Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören. 13:11 Da ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und war klug wie ein Kind und hatte kindische Anschläge; da ich aber ein Mann ward, tat ich ab, was kindisch war. 13:12 Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunkeln Wort; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich's stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin.“ (1. Korinther 13, 9 – 12 / Luther 1912)

Nun hast Du aber auch geschrieben: „Dann ist Gott aber ziemlich umständlich: Anstatt einmal Klartext festschreiben zu lassen, rennt er Tausende von Jahren jedem Schäfchen und jedem Schafbock nach und versucht (von Gelingen kann man ja wohl kaum reden), das richtige Verständnis zu erwecken.“

Sorry mein Freund, wer so denkt, glaubt und schreibt, der ist, jedenfalls nach meinem vorläufigen Erkenntnisstand, noch sehr weit weg von Gottesfurcht und von der Jesuslehre. Trotzdem nichts für Ungut. Gehe Du Deinen Weg. Ich glaube, meinen Glaubensweg gefunden zu haben und fühle mich dort sicher und geborgen.

Mit freundlichen Grüßen vom Maximin + + +

Pagan

Re: Herz oder Hirn...?

#29 Beitrag von Pagan » 17.11.2012, 11:19

Maximin hat geschrieben:@ Pegan
Mit zwei a, bitte.
Maximin hat geschrieben:Im Übrigen sind mir die „Chicagoer Erklärungen“ ziemlich „Wurscht“.
Hauptsache, die Bibel "ist in allen Fragen, die sie anspricht, unfehlbare göttliche Autorität" (ICBI), nicht wahr. Sorry, stimmt ja bei dir so nicht, du hast ja noch eine unbekannte Menge vielleicht sehr irrige "menschliche Schlussfolgerungen" mit drin. Hoffentlich kennst du sie alle, vor allem die fehlerhaften.
Maximin hat geschrieben:Nur das ist meine Lebenserfahrung: Was heute, auch von religiösen Autoritäten, mit dem Brustton tiefster Überzeugung unter die Leute getragen wird, das wird, wenn man genau hinguckt, irgendwann weichgespült, relativiert und nicht selten, viel später, gründlich reformiert, manchmal sogar über den Haufen geworfen. Beispiele gefällig..?
Lese ich dein "mit dem Brustton tiefster Überzeugung unter die Leute getragen", vermute ich, dass du dich gerne als ersten in die Reihe der guten Beispiele stellen möchtest.
Maximin hat geschrieben:Auch auf die Gefahr hin, dass hier jetzt einige demnächst Magengeschwüre ausbilden. Ich antworte Dir mit dem hl. Apostel Paulus:
Magengeschwüre? Bei mir nicht, zu burlesk-fragwürdig und absehbar ist, wie Bibelverhaftete wie du bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit (vermeintlich) passsenden Bibelworten um sich zu werfen. Beeindrucken tut mich das übrigens nicht. Es hinterlässt nur den Eindruck, die Bibel sei dir Ersatz für eigene Gedanken. In Anlehnung an Hegel sei noch gesagt: Auch der Teufel zitiert die Bibel, aber das macht noch nicht den Christen (bei Hegel steht "Theologen").
Maximin hat geschrieben:Sorry mein Freund
Eine arrogante Worthülse mit Unterton, liest sich für mich im Gesamtkontext deines Posts wie "Entschuldigung, willst du nicht mein Bruder sein, schlag ich dir den Schädel ein!"
Maximin hat geschrieben:...wer so denkt, glaubt und schreibt, der ist, jedenfalls nach meinem vorläufigen Erkenntnisstand, noch sehr weit weg von Gottesfurcht und von der Jesuslehre.
Schön für dich, trotzdem absolut urteilen zu können. Vergiss nicht, was auch in der Bibel steht: "Wer aber bist du, daß du dich zum Richter über den Nächsten machst?" (Jak 4,12)

Maximin

Re: Herz oder Hirn...?

#30 Beitrag von Maximin » 17.11.2012, 14:36

:) Meine besten Glück -und Segenswünsche für den bevorstehenden Sonntag.

Maximin grüßt so: http://www.youtube.com/watch?v=fnuoYRRd ... re=related

... :wink: ...

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