... stellt sich für mich die Frage, ob dieses Verständnis vom Christentum noch "Christentum in Reinkultur" ist, oder eine Art "universeller Patchworkglaube". (Ich bitte, diesen Begriff nicht negativ zu verstehen - mir fällt kein passenderer ein.) Haltet ihr das in eurem persönlichen religiösen Werdegang für eine Weiterentwicklung? Ist diese ggfs. noch nicht abgeschlossen? Kann man mit diesem Verständnis weiterhin problemlos neuapostolisch, protestantisch, ..., ... sein oder stößt man bedingt durch die Kirchenlehren an Grenzen?
tergram, ich glaube seine christliche Prägung kann man nicht einfach so abstreifen.
Ich glaube daran, das Jesus Christus uns mit seinem Leben etwas wichtiges vermittelt hat.
Ich glaube daran, dass wir versuchen sollten seinen Spuren zu folgen. Die Bergpredigt als "Gebrauchsanweisung", die Bibel als von Gott inspiriertes Buch in dem ich nach wie vor gerne lese, mehr braucht es für mich nicht.
Die unterschiedlichen Konfessionen respektiere ich, jeder muß für sich den Weg suchen, von dem er meint es wäre für ihn der richtige. Ich habe auch kein Problem damit an irgendwelchen Gottesdiensten teilzunehmen, Gottes Geist wirkt überall. Brauche es aber nicht unbedingt. Wie war das noch? Prüfet alles, das Gute behaltet.
Ich muss auch niemandem sein Glaubensgerüst nehmen, der zufrieden ist, so wie er glaubt.
In den Foren ist es Sinn der Sache, dass man mit unterschiedlichen Weltbildern konfrontiert wird, darüber diskutiert. Ist das ein Problem für jemanden, sollte man sich aus solchen Diskussionen heraushalten.
Welcher Lehre, welcher christlichen Denomination soll man denn letztlich folgen? Teilweise liegen Welten dazwischen. Wo ist nun der Unterschied, ob ich mir bei den christlichen Lehren das heraussuche was mir kein Magendrücken verursacht, oder auch den andern Religionen durchaus offen gegenüberstehe? Nach meiner Überzeugung ist jede Religion eine Teilwahrheit ... zusammengenommen ergeben sie dann das große Ganze.
Deshalb habe ich auch mit dem Wort "Patchworkglaube" überhaupt kein Problem. Ich lebe meinen Glauben mittlerweile ohne irgendeiner Konfession anzugehören und habe meinen Frieden mit Gott geschlossen.
Zum Thema Weiterentwicklung ... ein Glaube der sich nicht weiterentwickelt oder von dem man glaubt er brauche sich nicht weiterentwickeln verkümmert m.E. mit der Zeit.
Auch die Organisation Kirche wird mit der Zeit verkümmern, wenn sie sich nicht weiterentwickelt. Wir leben hier und jetzt ... nicht in der Vergangenheit, haben andere Rahmenbedingungen.
Es geht doch nicht darum die Vergangenheit nachzuahmen, an Dogmen die die Kirche irgendwann mal festgelegt hat festzuhalten ... es geht darum eine lebendige Beziehung mit Gott zu haben, sich von ihm inspirieren zu lassen.
Nun, der Atheist sagt nun sicherlich "Selbstgespräche führe ich auch"
... wer sagt, dass es wirklich nur Selbstgespräche sind? Woher kommen unsere Gedanken, wenn wir uns mit etwas beschäftigen, darüber nachdenken wie unser Weg weitergehen soll? Woher bekommen wir Inspiration? Woher kommen unsere Emotionen?
Ohne das (Ur-)Vertrauen, dass Gott Teil von mir ist wird es natürlich schwierig mit dem Glauben können.
Ich hatte folgende Geschichte schon einmal eingestellt ... letztlich geht es darum loslassen zu können ...
http://www.glaubeundkirche.de/viewtopic ... &start=210
03 Mai 2005 11:33
"Der Fluss und der Wüstensand" (In Anlehnung an eine Geschichte von Idris Shah)
Sämtliche Bücher über Religion und Glauben der Welt, alle Diskussionen nützen überhaupt nichts, wenn wir IHM nicht vertrauen und letztlich unsere Zweifel loslassen können ...
Noch ein Nachtrag.
Gott ist nicht fern, sondern nah, nicht abwesend, sondern anwesend, nicht außerhalb von uns, sondern in uns. Wenn wir das nicht glauben (das Christentum, das Judentum und auch der Islam betonen eher die Transzendenz (die Jenseitigkeit, die Andersartigkeit Gottes) als die Immanenz (die Einheit Gottes mit der Welt), wird der Glaube immer etwas sein, dass sich mehr außerhalb von uns abspielt. Traditionen und Regeln bestimmen dann den Glauben.
Die christlichen Mystyker dagegen betonten immer die Immanenz ... Gott ist in uns, Teil von uns, in der Welt, Teil der Welt.
Der Pan
entheismus (nicht der Pantheismus) verstanden als Brücke zwischen den westlichen und östlichen Religionen.