Wer ist im GD der sprechende Mund Gottes...?

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Maximin

Wer ist im GD der sprechende Mund Gottes...?

#1 Beitrag von Maximin » 30.06.2012, 11:27

:) Mein lieber Kristallklar,
Du schreibst u. a.: „Haben "wir" denn nicht in jedem Gottesdienst der NAK eingeimpft bekommen, nicht der Mensch, sondern Gott spricht durch den Menschen?“

Ja, das stimmt und auf diesem anmaßendem Irrtum beruht die ganze Lehre dieser Sonderkirche. Weißt Du, ich habe selber zwischen den Blumen gestanden, aber es ist mir nie in den Sinn gekommen, dass ich dabei der sprechende Mund Gottes sei. Niemals! Nicht einen Augenblick…!

Seit 2004 bin ich durch die verschiedenen christlichen Glaubens- und Lebenswelten gewandert. Während dieser Zeit hatte ich sehr angenehme Kontakte mit Pastoren, Pfarrerinnen, mit Priestern und mit ausgebildeten evangelischen Predigern. Kein einziger von diesen studierten Theologen und Seelsorgern hat behauptet, dass er während seiner Predigt der sprechende Mund Gottes sei. Kein einziger! Übrigens der amtierende orthodoxe Oberrabbiner in Berlin auch nicht. Alle erklärten mir jedoch glaubhaft, dass es ihre Aufgabe sei, die hl. Schriften, je nach ihrem gegenwärtigen Erkenntnisstand, zu erforschen und das den Leuten in den Reihen mitzuteilen. Nicht mehr aber eben auch nicht weniger. Das ist alles!

Angesichts dieser Erfahrungen habe ich mich gefragt: „Worauf gründet die NAK die o. a. Lehre?“ Inzwischen habe ich meine Antwort gefunden. Aber ich will Dir in diesem Zusammenhang etwas anderes mitteilen:

In der Liturgie der Katholischen Kirche finden während des Gottesdienstes und vor der Predigt mehrere Schriftlesungen statt. Entweder aus der jüdischen Bibel, also dem Alten Testament, überwiegend aus den Evangelien aber stets auch aus den Briefen, z. B. denen des hl. Apostels Paulus (Episteln).

Diese Schriftlesungen beinhalten regelmäßig nur wenige Verse. Der oder die vorlesende Person (Lektor) fügt jedoch regelmäßig die Formulierung an: “Worte des lebendigen Gottes!“ Darauf antwortet die versammelte Gemeinde: „Dank sei dir Gott!“

In der RKK steht übrigens nicht die Predigt des Priesters im Zentrum des Gottesdienstes (meist nur 20 Minuten), sondern die Feier des hl. Abendmahles (Eucharistie = Gemeinschaft).

Nach meinem gegenwärtigen Erkenntnisstand halte ich es deshalb für würdig und Recht, nur die jeweilige Schriftlesung mit der Formel „Worte des lebendiges Gottes“ abzuschließen, nicht aber die Predigt des jeweiligen Priesters (Predigers) , was ja auch, außerhalb der NAK, nicht stattfindet.

So viel von mir zu Deinem Beitrag von heute.

Beste Grüße vom Maximin :wink:

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Re: Wer ist im GD der sprechende Mund Gottes...?

#2 Beitrag von Comment » 30.06.2012, 20:42

Hallo Kristallklar,

wie Maximin vertrete ich den Standpunkt, dass in den GD nicht der Mund Gottes hörbar wird, es sei denn, es handelt sich um die Wiedergabe von Texten aus der Bibel bei denen davon ausgegangen werden kann, dass sie zumindest inhaltlich als Aussagen Jesu anzusehen sind.

Das ergibt sich schon daraus, dass in den christlichen Kirchen, die sich alle auf den biblischen Gott berufen, in ganz wesentlichen Punkten uneinheitlich gepredigt wird, oftmals sogar gegensätzlich. Es ist aber undenkbar, dass Gott in ein und derselben Angelegenheit hier die Version A und anderswo eine davon abweichende Version B predigen lässt.

Das bedeutet auch mit Blick auf den Heiligen Geist, den ja keine Kirche für sich allein als den Wirkenden reklamieren kann, zurückhaltend zu sein in der Anschauung, er sei es, der die Predigt im Einzelfall von A bis Z bestimme.

Ich sehe die Predigt, wenn sie christlichen Ansprüchen Genüge tut, als eine Verkündigung des Evangeliums von Jesus Christus durch einen Menschen an, d.h. diese Verkündigung wird immer durch individuelle Eigenheiten/Sichtweisen des Predigers geprägt sein. Hauptsache ist doch, das Evangelium kommt möglichst originär zu den GD-Besuchern, wobei ich davon ausgehe, dass es im Fall der gläubigen Aufnahme durch diese in ihnen selbst die von Gott/Jesus gewünschten Wirkungen entfalten kann.

Schönen Sonntag.

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Loreley 61
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Re: Wer ist im GD der sprechende Mund Gottes...?

#3 Beitrag von Loreley 61 » 01.07.2012, 05:23

Wenn dem so ist, (und ich denke, es ist so) warum geht jemand dann überhaupt in eine Kirche? Das Wort Gottes kann er ja dann auch selbst zu Hause in der Bibel lesen, sofern er noch an die Bibel glaubt. Zumindest Predigten machen dann m.E. keinen Sinn mehr, wenn sie ohnehin Menschenwort und Menschenmeinung sind. Ist man unsicher, kauft man sich eine Erklärungsbibel und hat wahrscheinlich größere Erkenntnisse, als wenn man einer Predigt lauscht. Zumal Predigten ja auch immer kirchenkonform (aber nicht unbedingt bibelkonform) sein müssen, also der Lehre einer bestimmten Kirche nicht zuwider laufen dürfen. Ich höhre also nur Menschenwort das Kirchenkonform ist - da nehme ich doch lieber das Original in die Hand und lese selber.

Fragt Lory
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Re: Wer ist im GD der sprechende Mund Gottes...?

#4 Beitrag von Kristallklar » 01.07.2012, 08:35

So sehe ich es auch.
Gottes Wort
Menschenwort

Da ist so viel 'vermischt' und sogar verfremdet worden, was ist denn überhaupt noch reines Gotteswort?
Ob evangelisch, katholisch, NAK, welche Konfession, welche Religion auf der Welt?

Gott sind schon viel zu viele Menschenworte in den Mund gelegt worden.
Wer soll ihm was noch glauben?

Die Kirchen lügen den Menschen schlimme Sachen in die Tasache und glauben teilweise auch noch ihren eigenen Lügen.

Da wundert es mich nicht, wenn immer mehr Menschen die Orientierung verlieren und sich lieber ihren eigenen Glauben nach Belieben zurechtbasteln, oder gar nichts mehr von Gott und Glauben wissen wollen.
Gute und sichere Perspektiven, wer sieht sie denn noch?

Kristallklar.

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Re: Wer ist im GD der sprechende Mund Gottes...?

#5 Beitrag von Comment » 01.07.2012, 11:28

Werte Loreley 61,

nun, warum in die Kirche gehen? Da gibt es sicher mehrere Gründe für. Es ist dort eine Versammlung von Menschen, die, so ist es wohl bei den meisten von ihnen, in der Gemeinde, in der Gemeinschaft (!), Gott anbeten wollen und auch meinen, ihn dort real geistlich erleben zu können.
Wer das schon im Ansatz nicht verstehen kann, was Kirchgänger in ihrer Kirche wollen und dort empfinden, der bekommt keine Antwort nach dem 'Warum', die ihn befriedigt. :wink:

Sonntagsgrüße
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Re: Wer ist im GD der sprechende Mund Gottes...?

#6 Beitrag von Loreley 61 » 01.07.2012, 12:11

Ja, okay - das kann man natürlich als reine Verständnisfrage abtun, aber trotzdem interessiert es mich, wie Menschen in einer Kirche Gott erleben, wenn er durch eine Predigt eben nicht erlebbar ist. Was ist es dann? Anbeten geht auch im stillen Kämmerlein und Gemeinschaft kann ich auch beim Kaffeekränzchen unter Gleichgesinnten haben. Das sich einige einbilden dort Gott real erleben zu können, ist unbestritten - aber wir stellten doch gemeinsam fest, dass eine Predigt eben nicht Gottes Wort ist (also der Nonsens mit dem "geliehenen Munde") Vielleicht haben einige dort bestimmte Visionen, aber auch die können einen zu Hause, im Wald, oder sonstwo ereilen. Abendmahl? Nun ja, kann ich auch mit Gleichgesinnten zu Hause zelebrieren. Obwohl ich ja mal eifrige Kirchgängerin war,(bis zu 3mal in der Woche) muß ich sagen, dass ich heute nichts vermisse, wenn ich nur noch wegen der prächtigen Bauten eine Kirche betrete. Hätte ich auch nie gedacht, aber meinen spirituellen Bedarf decke ich heute woanders, manchmal hier, oder dort, manchmal alleine, oder mit mehreren, zu Hause beim Lesen spiritueller Literatur, oder beim Besuch bestimmter Seminare, aber alles nach Lust und Laune. Und manchmal habe ich monatelang gar keinen spirituellen Bedarf. Aber eine Predigt (egal wo) kann mich überhaupt nicht mehr hinter dem Ofen hervorholen. Tja - jedem das sein. :wink:

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Re: Wer ist im GD der sprechende Mund Gottes...?

#7 Beitrag von Loreley 61 » 01.07.2012, 12:21

PS: Ich habe mich oft selber gefragt, wieso ich eigentlich solange und sooft (früher) im Gottesdienst saß, denn eigentlich empfand ich vieles als sehr langweilig - nur wollte ich mir das nicht eingestehen. Ich kam zu dem Ergebnis, dass ich hauptsächlich aus Angst im GD saß. Ich dachte, ansonsten ist Gott sauer und später muß ich dann wegen "Schwänzen" in die Hölle. War ja oft Inhalt von den Predigten. Deshalb bin ich ja so froh, das ich das nun nicht mehr glaube. Ein Gott der Liebe würde das wohl kaum veranlassen. Und wie wir ja feststellten, sind die Predigten eben auch nicht Gottes Wort. Und viele Theologen stehen ja auf dem Standpunkt, dass Jesus sowieso nie eine Kirche gründen wollte. Und noch andere sagen, es ist Gott sowieso egal, ob wir Christen, Moslems oder Hindus sind. Dem kann ich mich anschließen.

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Re: Wer ist im GD der sprechende Mund Gottes...?

#8 Beitrag von Andreas Ponto » 01.07.2012, 13:13

Nun, ich glaube, dass ich Gottes Wort auch und besonders im Gottesdienst erlebe.
Mal mehr mal weniger. Mal liegt es an mir, mal am Rahmen (weil er mir nicht zugänglich ist), mal an dem der da aktiv ist.

Ich glaube, dass der Heilige Geist im Gottesdienst wirkt. Gottesdienst kann sehr weit gefasst sein.
Gottesdienst wird nach meinem Verständnis im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes gefeiert.
Wo 2 oder 3 in meinem Namen versammelt sind, da will ich mitten unter Ihnen sein. Ich erlebe das so und auch ganz anders.

Ja, ich habe auch ausserhalb von Gottesdienst "spirituelle" Erlebnisse, Gedanken, Empfindungen, ...
Aber Gottesdienst ist für mich persönlich ein sehr, sehr wichtiger Punkt in der Woche um in der Gemeinde mit Gläubigen zusammen zu sein und Gottesdienst zu feiern, Gottes Wort zu hören (Psalm, Predigt, Gesang, Gedanken, Empfindungen, Musik), zu singen, zu loben, zu beten, zu feiern, Anteil an Freude und Trauer in der Gemeinde zu haben.

Ich persönlich liebe den Predigtgottesdienst und vermisse die regelmäßige Abendmahlsfeier.

Hin und wieder genieße ich auf Reisen eine lutherische Liturgie, wie sie im staubtrockenen :wink: pietistischen Süddeutschland idR nicht anzutreffen ist.

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Re: Wer ist im GD der sprechende Mund Gottes...?

#9 Beitrag von Comment » 01.07.2012, 18:18

Hallo Loreley 61,

ich denke, es muß jeder für sich entscheiden, warum er in die Kirche geht oder warum er es nicht tut. Die Gründe für dieses oder jenes Handeln sind mannigfaltig und vor allem uneinheitlich; sie entziehen sich im Hinblick darauf, dass wir es mit Glaubensdingen zu tun haben, einer rationalen Wertung.

Ich war heute einem lieben Menschen zuliebe in einen NAK-Gottesdienst mitgegangen. Das Thema von heute (Entschlafenen-Gottesdienst) war schwierig; mir schien es spiritistisch abgehandelt oder zumindest nahe dran, es brachte mir nichts; am Liebsten wäre ich sofort wieder gegangen. Dem Lieben aber, den ich begleitete, war der Inhalt zu Herzen gehend, sozusagen ein Gotterleben und löste bei ihm die seitens des Predigers gewollten Regungen aus.

So ist das nun mal.

LG
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Re: Wer ist im GD der sprechende Mund Gottes...?

#10 Beitrag von Loreley 61 » 01.07.2012, 20:33

Ja schon klar, comment.Jeder soll nach seiner Fason selig werden. Ich meinte auch eher die Leute, die in die Kirche gehen, obwohl sie wissen, dass die Predigt nicht "Gottes Wort" ist und die auch theologisch etwas gebildet sind. Was treibt also diese Menschen noch in die Kirche - angesichts dessen, wenn sie wissen, dass auch die Bibel nicht wörtlich zu nehmen ist, dass vieles nur metaphorisch, symbolisch zu sehen ist, oder wenn sie um die Erkenntnisse der modernen Bibelwissenschaft wissen? Da ist dann das gesamte Johannesevangelium nur nachösterlich zu verstehen, die "ich bin-Worte" sind nur dem Autor zuzuschreiben...usw. In der Verkündigung/Predigt hören sie davon allerdings so gut wie nichts. Kommen die sich dann nicht zunehmend veräppelt vor? Mir würde es jedenfalls so gehen. Profitieren die Kirchen nicht eigentlich von der Unwissenheit der meisten Gläubigen? Wäre es anders, wenn eine theologische Grundbildung bei allen vorhanden wäre? Ich könnte mir zumindest vorstellen, dass dann die Kirchenbänke noch leerer wären.

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