Wer ist im GD der sprechende Mund Gottes...?

[Loreley 61]

Warum Abschluß des Themas? Eigentlich hätte ich mich sehr gefreut, wenn centaurea oder auch andere Gottesdiener meine Fragen auf dieser Seite noch beantwortet hätten. Aber okay, keine Antwort ist auch ne Antwort, wie mein Daddy zu sagen pflegte.

LG, Lory

[Andreas Ponto]

Warum Abschluß des Themas? ...

Ja, das frag ich mich auch...

[tergram]

Da hast du völlig recht, Lory! Ob und wann mit einem Thema Schluss ist, bestimmen die User. Und wer noch etwas dazu beitragen will, der tut es eben. Also machen wir mal fröhlich weiter.


Da wir in einem anderen Thread über den "schweigenden Gott" sprechen, ist das hier gewählte Thema "sprechender Mund Gottes" schon... na ja... seltsam. Mal abgesehen davon, dass der Begriff in der NAK kräftig abgenutzt (und ausgenutzt) wird. Da ich nicht zu den zwischenblumenstehenden Hosenträgern gehöre war ich nicht sicher, ob mein Beitrag hier überhaupt erwünscht ist.

Losgelöst von meiner persönlichen Frage nach der Existenz Gottes: Sollte es ihn geben, erlebe ich Gott sowohl als schweigend, als auch als nicht-handelnd. Daher stellt sich die Frage, durch welchen Menschen er spricht, für mich nicht. Wenn ich mir "Gott" denke, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass ein allmächtiges Wesen einen fehlerbehafteten und irrenden Menschen für die Kommunikation mit seinen Geschöpfen braucht. Das mag aber an meiner zweifelbehafteten Gottesvorstellung liegen. Nach meinem Verständnis spricht in einer Predigt stets ein Mensch. Das bedeutet, dass keine Predigt Gottes Wort ist - was sie nicht schlecht macht, aber auch nicht unkritisierbar.

An diesem Punkt könnte man weiterreden, was eine "gute" Predigt ausmacht, was sie geben und bewegen sollte - und was eben nicht. Das ist aber schon wieder ein anderes Thema.

[Andreas Ponto]

Ich wage mal einen ersten extrem grob und holzschnitzartigen Versuch zu meiner nicht abgeschlossenen Sicht:

Zuerst: Was ist Wort Gottes? Da fängt es doch schon an. Katholische oder evangelische oder ... Sicht?
(Mini-)Anregung hier: Wort Gottes

Und was ist Predigt?
Predigt ist doch nur die aktuelle Verkündigung, Auslegung und in das Jetzt holen des Wortes Gottes.

Wort Gottes ist "... nur in der Bibel zu finden (sola scriptura), deren Mitte Jesus Christus ist. ..." so lt. Wikipedia die reformatorische Sicht.

Wort Gottes wird durch das "sich sagen" des Wortes aus der Schrift lebendig/wirksam.
Die jeweils rechte Sicht auf das Wort Gottes entsteht in der eigenen Auseinandersetzung mit dem Wort, aber wird vor allem im "sich mitteilen" lebendig - bei einem selbst und beim Gegenüber.

Was man sagt kommt zurück, aber nicht so wie man es gesagt hat.
Was man sagt kommt an, aber nicht unbedingt wie man es gesagt hat.

Dazwischen passiert etwas und das ist das Wirken des Heiligen Geistes.

=>
Es ist notwendig das Wort Gottes mitzuteilen, damit es seine Wirkung tut.

Mit und seit Luther gilt das Priestertum aller Gläubigen. Und das ist aus evangelischer Sicht in dieser Diskussion hier ein entscheidender und sehr, sehr wichtiger Aspekt. Danach ist jeder Christ dazu berufen Gottes Wort zu verkünden, also "sprechender" Mund Gottes zu sein.

Anm.:
Nur weil der Pfarrer die Pfarrerin es öffentlich tun und für die Gemeinde als Ganzes stehen (müssen), sind diese auszubilden und von der Gemeinde/Kirche zu berufen und zu senden.

Beispiele wer für mich, neben anderen, sprechender Mund Gottes ist:
Wer die Lesung im Gottesdienst hält ist sprechender Mund Gottes.
Wer einen Choral singt ist sprechender Mund Gottes.
Wer einem armen und hungernden Menschen Brot gibt ist sprechender Mund Gottes
...

[_]

wobei mir nicht ganz klar ist: warum soll nun der bibeltext - auch nur von menschen geschrieben, und das bereits vor tausenden von jahren, zudem i.d.r. von anonymen autoren - gottes wort sein, eine predigt aber nicht? nur, weil die religionsvertreter über die göttliche inspiration des bibeltextes einen konsens haben? weil es ein zentraldogma christlichen glaubens ist, mit dem das gesamte glaubensgebäude steht und fällt? das hieße, das pferd von hinten aufzäumen.

und es wäre auch reichlich undifferenziert: schließlich gibt es unzählige übersetzungen und übertragungen des bibeltextes bis hin zur volxbibel - alles "wort gottes"? wie ist es mit fehlerhaft wiedergegebenen bibelzitaten - ab wann sind sie nicht mehr "wort gottes"?

[tergram]

... und was ist mit den Schriften, die - aus welchen Gründen auch immer - nicht in die Bibel aufgenommen wurden?

[GG001]

Was man sagt kommt zurück, aber nicht so wie man es gesagt hat.
Was man sagt kommt an, aber nicht unbedingt wie man es gesagt hat.

Ja, so ist das mit der menschlichen Kommunikation. Das soll Robert McCloskey, damaliger Sprecher des amerikanischen State Depertment, treffend so formuliert haben:
"I know that you believe that you understood what you think I said, but I am not sure you realize that what you heard is not what I meant."

Alles klar?

[Maximin]

Lieben Freunde,
welche erhellenden Erkenntnisse sind seither hinzugekommen? Welches bisher unbekannte Wissen wurde dazu gewonnen? Dröhnendes Schweigen, landauf und landab. Also, man sollte die Klugheit einbringen es auch irgendwann einmal „gut“ sein zu lassen.

Grüße, landauf und landab, vom Maximin