Ich könnte mir vorstellen, dass mein Kind schon weiß, dass es bald sterben muss, dennIch könnte meinem an Leukämie erkrankten Kind nicht sagen, dass es bald sterben muss.
.............. meiner Ehefrau nicht den begangenen Fehltritt beichten.
.............. als Regierungschef meinem Volk nicht sagen, wie schlimm es wirklich um die
Finanzen steht.
.............. als Verfolgter unter dem Nero mich nicht zu meinem Christsein bekennen.
.............. unter der Folter mich nicht zu meiner politischen Einstellung bekennen.
.............. lügen, was das Zeug hält - nur, um einen Krieg zu vermeiden.
Kinder haben dafür einen dafür einen "feinen Sinn" und trösten oft noch ihre
Eltern. Kinder haben viel weniger Angst vor dem Tod als Erwachsene; sie spüren,
dass sie bald "im Himmel" sind.
Mir würde es auch sehr schwer fallen, einen Fehltritt zu beichten; in diesem Fall besteht aber
noch Hoffnung auf Verzeihung. Kommt der Fehltritt doch heraus, was ja sehr oft
nach kurzer oder längerer Zeit der Fall ist, gibt es wahrscheinlich noch weniger
"Gnade".
Wir müssen nicht bis zu Nero zurückgehen - heute im Iran, Pakistan oder Nordkorea sowie
vielen anderen Ländern steht dieser Punkt täglich zur Debatte, und diese
Christen, die auch heute - und vielleicht in diesem Augenblick - im Angesicht von
Folter und Tod sich zu Jesus Christus, ihrem Herrn, bekennen, haben meine
allerhöchste Achtung! Ich hoffe, dass ich in solchen Momenten meinem Herrn
auch die Treue halten kann, sollte es hier bei uns auch mal so weit kommen. Ich
weiß es aber nicht und verurteile auch die nicht, die es nicht schaffen. Ich hoffe,
dass mein Herr mir in diesem Moment Kraft von oben schenkt, damit ich IHM Ehre
machen kann.
Lügen, um einen Krieg zu vermeiden? Da würde ich mich lieber im Gebet zu Gott wenden, den
ganzen Tag auf den Knien meinetwegen. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen,
dass Gott die Lüge mit Frieden segnet. (Jetzt kommt mir nicht mit Jakob!!! Der
hatte jahrzehntelang an seiner Lügengeschichte zu knabbern!)
Ich weiß, was ich geschrieben habe, das klingt in unserer Zeit ziemlich lächerlich und schwärmerisch, naiv und was weiß ich nicht noch alles!
Wie viele haben ihr Gewissen wegen eines Butterbrotes oder wegen 100 oder mehr oder weniger € stillgelegt und verkauft! Mancher schämt sich sogar, von seinem Glauben zu reden weil er Nachteile in irgendeiner Hinsicht befürchtet! Das ist normal, ganz normal. Meinetwegen kann man seinen Glauben und sein Gewissen verleugnen - das muss jeder für sich selbst entscheiden. Wie schon gesagt, dafür ist keiner zu verurteilen oder irgendwie schief anzusehen. Erstmal selbst einen A... in der Hose haben, dann weitersehen.
Zum Lügen braucht man wenig oder keinen Mut - zur Wahrheit gehört immer ein wahnsinnig großer Mut und ein riesiges Gottvertrauen.
Nun denkt bitte nicht, dass ich mir einbilde, nie gelogen zu haben; ich war oft genug feige in meinem Leben und hatte viele Male so gut wie kein Gottvertrauen.
Aber wisst Ihr, woran ich gern denke und wo ich mich schäme dran zu denken? Ihr könnt es Euch vorstellen: Die Male wo ich feige war, aus Feigheit gelogen habe - das bereue ich heute noch, zumindest habe ich da ein komisches Gefühl in meinem Magengegend! Die wenigen Male, wo ich frei und mutig war, die Wahrheit zu sagen oder entsprechend zu handeln - das sind kleine Leuchtpunkte und im Gewissen habe ich das wunderbare Gefühl, das getan zu haben, was Gott von mir erwartet hat - leider selten genug.