DAS 8. GEBOT - PFLICHTLÜGEN...?

Für Zweifler und andere gute Christen
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Magdalena

Re: DAS 8. GEBOT - PFLICHTLÜGEN...?

#41 Beitrag von Magdalena » 19.08.2011, 16:26

Ich könnte meinem an Leukämie erkrankten Kind nicht sagen, dass es bald sterben muss.
.............. meiner Ehefrau nicht den begangenen Fehltritt beichten.
.............. als Regierungschef meinem Volk nicht sagen, wie schlimm es wirklich um die
Finanzen steht.
.............. als Verfolgter unter dem Nero mich nicht zu meinem Christsein bekennen.
.............. unter der Folter mich nicht zu meiner politischen Einstellung bekennen.
.............. lügen, was das Zeug hält - nur, um einen Krieg zu vermeiden.
Ich könnte mir vorstellen, dass mein Kind schon weiß, dass es bald sterben muss, denn
Kinder haben dafür einen dafür einen "feinen Sinn" und trösten oft noch ihre
Eltern. Kinder haben viel weniger Angst vor dem Tod als Erwachsene; sie spüren,
dass sie bald "im Himmel" sind.

Mir würde es auch sehr schwer fallen, einen Fehltritt zu beichten; in diesem Fall besteht aber
noch Hoffnung auf Verzeihung. Kommt der Fehltritt doch heraus, was ja sehr oft
nach kurzer oder längerer Zeit der Fall ist, gibt es wahrscheinlich noch weniger
"Gnade".

Wir müssen nicht bis zu Nero zurückgehen - heute im Iran, Pakistan oder Nordkorea sowie
vielen anderen Ländern steht dieser Punkt täglich zur Debatte, und diese
Christen, die auch heute - und vielleicht in diesem Augenblick - im Angesicht von
Folter und Tod sich zu Jesus Christus, ihrem Herrn, bekennen, haben meine
allerhöchste Achtung! Ich hoffe, dass ich in solchen Momenten meinem Herrn
auch die Treue halten kann, sollte es hier bei uns auch mal so weit kommen. Ich
weiß es aber nicht und verurteile auch die nicht, die es nicht schaffen. Ich hoffe,
dass mein Herr mir in diesem Moment Kraft von oben schenkt, damit ich IHM Ehre
machen kann.

Lügen, um einen Krieg zu vermeiden? Da würde ich mich lieber im Gebet zu Gott wenden, den
ganzen Tag auf den Knien meinetwegen. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen,
dass Gott die Lüge mit Frieden segnet. (Jetzt kommt mir nicht mit Jakob!!! Der
hatte jahrzehntelang an seiner Lügengeschichte zu knabbern!)

Ich weiß, was ich geschrieben habe, das klingt in unserer Zeit ziemlich lächerlich und schwärmerisch, naiv und was weiß ich nicht noch alles!
Wie viele haben ihr Gewissen wegen eines Butterbrotes oder wegen 100 oder mehr oder weniger € stillgelegt und verkauft! Mancher schämt sich sogar, von seinem Glauben zu reden weil er Nachteile in irgendeiner Hinsicht befürchtet! Das ist normal, ganz normal. Meinetwegen kann man seinen Glauben und sein Gewissen verleugnen - das muss jeder für sich selbst entscheiden. Wie schon gesagt, dafür ist keiner zu verurteilen oder irgendwie schief anzusehen. Erstmal selbst einen A... in der Hose haben, dann weitersehen.
Zum Lügen braucht man wenig oder keinen Mut - zur Wahrheit gehört immer ein wahnsinnig großer Mut und ein riesiges Gottvertrauen.

Nun denkt bitte nicht, dass ich mir einbilde, nie gelogen zu haben; ich war oft genug feige in meinem Leben und hatte viele Male so gut wie kein Gottvertrauen.
Aber wisst Ihr, woran ich gern denke und wo ich mich schäme dran zu denken? Ihr könnt es Euch vorstellen: Die Male wo ich feige war, aus Feigheit gelogen habe - das bereue ich heute noch, zumindest habe ich da ein komisches Gefühl in meinem Magengegend! Die wenigen Male, wo ich frei und mutig war, die Wahrheit zu sagen oder entsprechend zu handeln - das sind kleine Leuchtpunkte und im Gewissen habe ich das wunderbare Gefühl, das getan zu haben, was Gott von mir erwartet hat - leider selten genug.

Adler

Re: DAS 8. GEBOT - PFLICHTLÜGEN...?

#42 Beitrag von Adler » 19.08.2011, 16:30

Lieber simpel,

da muss ich allerdings widersprechen. Ich denke, dass man mit der Wahrheit IMMER besser fährt! Es ist allerdings eine Frage des "wie"!
Wie bringe ich die Wahrheit rüber, ohne den Nächsten damit zu verletzen? Die Wahl der rechten Worte ist entscheident.

Wahrheit und Vertrauen gehören untrennbar zusammen. Wer einmal das Vertrauen seines Partners, seines Freundes oder seines Kindes verloren hat, kann reden was er will, man wird ihm nicht mehr glauben. Es wird immer ein Rest Misstrauen bleiben.

Ich möchte einmal einige deiner Beispiele aufgreifen.

Ich weis nicht ob du selber Kinder hast, aber glaube mir, derart erkrankte Kinder fühlen sehr genau das sie sterbenskrank sind! Man tut ihnen wirklich keinen Gefallen und verliert sogar das Vertrauen, wenn man sie in dieser Situation belügt!

Als zweites Beispiel führst du den Seitensprung an. Besser ist es, wenn es erst gar nicht dazu kommt!Wie willst du nach einem Seitensprung, deinem Partner noch in die Augen schauen? Man muss sich schon sehr stark beherrschen können, um da nicht zu versagen. Ist es da nicht besser, zuvor diese Kraft zu nutzen um der Versuchung zu widerstehen?

Kriege lassen sich nicht durch Lügen vereiteln, sondern sie entstehen dadurch!

Liebst du dein Leben wirklich mehr als deinen Gott, dass du ihn verleugnen würdest um dein Leben zu erhalten?

Ich wiederhole mich gerne noch einmal: NICHTS rechtfertigt eine Lüge!

LG Adler

Adler

Re: DAS 8. GEBOT - PFLICHTLÜGEN...?

#43 Beitrag von Adler » 19.08.2011, 16:34

Danke Magdalena!

Du warst etwas schneller als ich :lol:

LG Adler

Magdalena

Re: DAS 8. GEBOT - PFLICHTLÜGEN...?

#44 Beitrag von Magdalena » 19.08.2011, 16:46

Danke, lieber Adler!

Gern habe ich Deinen Beitrag gelesen, Du hast es kurz und treffend auf den Punkt gebracht!

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evah pirazzi
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Re: DAS 8. GEBOT - PFLICHTLÜGEN...?

#45 Beitrag von evah pirazzi » 19.08.2011, 17:32

Maximin hat geschrieben:...der alte Maxi ist nicht der "Zwerg Allwissend"...
...sondern ...? Doch nicht etwa der Zwerg Alberich?

Natürlich ist Wahrhaftigkeit und ein wahhaftig geführtes Leben das Ideal, es erspart viel Ärger und Elend und und und... aber - wir sind nun mal Menschen und kennen die letzte große Wahrheit nicht, die hinter allem steht. Unsere Versuche, wahrhaftig zu leben und Lügen möglichst außen vor zu lassen, sind nur unvollkommenes Stückwerk. Die uns innewohnende Wahrheit, bzw. unser Wahrheitsempfinden, das sicher subjektiv und individuell ist, steuert unser Gespür für Richtig und Falsch und lässt unser Gewissen anschlagen, wenn wir uns in den Bereich der Lüge begeben, das ist schon ein ganz zuverlässiger Ratgeber, jedoch, der Mensch, der von sich behauptet, nie lügen zu müssen, lügt - schon allein deshalb, weil er nicht immer wirklich weiß, was gerade wahr ist. Manches stellt sich nur so dar, als wäre es so und so, ist aber doch ganz anderes, als es vordergründig scheint.

Natürlich gibt die Bibel viele schöne Hinweise und führt auf jeden Fall in die richtige Richtung, aber ich behaupte, auch in ihr stehen viele Lügen - da von Menschen aufgeschrieben.

Vielleicht erfahren wir einmal die große Wahrheit, die für uns heute noch hinter allen Rätseln versteckt ist, ich hoffe darauf - aber ich bleibe dabei, im Hier und Jetzt kann sich kein Mensch von der Lüge frei sprechen.

:wink:
[i][size=75]"... Ich bin einerseits sehr froh, dass ich diesen Gedanken aussprechen kann, auf der anderen Seite fällt es mir auch nicht schwer..."
(Bap Klingler - Neujahrsgd 2009)[/size][/i]

Maximin

Re: DAS 8. GEBOT - PFLICHTLÜGEN...?

#46 Beitrag von Maximin » 19.08.2011, 18:04

:) Lehnchen,
die Bibel, wenn man sie denn wenigstens etwas kennt, ist voll von Ermutigungen. Für die einen ist sie eine Kraft, für die anderen oft leider nur ein Ärgernis und ein Anlass, die hl. jüdischen und christlichen Überlieferungen als belanglose und uralte Fabeln abzutun.

Dein Beitrag weist Dich als eine quicklebendig bekennende Christin aus. Hut ab! Übrigens zähle ich mich zu derselben „Familie“. Nur darüber muss man sich in einem solchen lebendigen Christenstand im Klaren sein: „Es wird einem an allen Ecken und Kanten widersprochen werden." Na und?!

Widerspruch hält einen sehr lebendig, ermuntert einen zum Selber-Nachdenken und vor allen Dingen zum Mut, für sein Glaubensleben Eigenverantwortung zu übernehmen. Meinte das der sel. Hans Urwyler wirklich auch…?

Du hast sehr und offen und ehrlich Deine Einsichten und Erfahrungen beschrieben. Mach das nur getrost weiter so. Glaube es mir, hier sind viele
Leute versammelt, die sich das leider immer noch nicht trauen.

Trau Du Dich! Möglicherweise traut sich dann der eine oder die andre danach auch etwas mehr zu als bisher…! So funktioniert ein Forum... :mrgreen:

LG vom Maxi :wink:

simpel

Re: DAS 8. GEBOT - PFLICHTLÜGEN...?

#47 Beitrag von simpel » 19.08.2011, 18:49

simpel hat geschrieben:Überlegenswert wäre ein isländisches Sprichwort: Eine Lüge, die ein Leben trägt, ist besser als eine Wahrheit, die ein Leben zerstört.
Seltsam - auf diese "Wahrheit" ging niemand von euch ein... :wink:

Ja, glaubt denn wirklich jemand, dass ich die Lüge gut heiße, sie als legitimes Mittel zur Daseinsbewältigung einsetze? Ich könnte genügend Situationen aufführen, in denen ich mich erfolgreich gegen sie wehrte. Und dass ich mich gut danach fühlte.
Meine aufgeführten Beispiele hinken - keine Frage. Allerdings waren sie schnell und "aus der Hüfte geschossen"...
Genauso, wie ihr dagegen argumentiert habt, hätte ich es auch ganz locker gekonnt! Sei´s drum - ich wollte eigentlich nur den Unterschied zwischen Alltags- und Extremsituationen aufzeigen, in denen ihr ja gleichermaßen wahrhaftig und ehrlich seid.
Kennt denn jemand von euch den Zustand, in dem man schier wahnsinnig vor Angst ist, wo jede kleinste Faser des Leibes nur darum bettelt, am Leben zu bleiben, wo man ALLES dafür tun würde, aus dieser Situation lebend herauszukommen - auch um den Preis von Lüge und Verrat? Ich war noch nicht in solch einer Lage, kann mich aber gut hinein fühlen...
Kein normaler Mensch kann sagen, wie er da reagieren würde - es sei denn, er ist ein Heiliger, ein Fakir, ein lebenslang Meditierender, ein durch die harte Schule der Stoa Erzogener...
Ich verbeuge mich tief vor jedem, der auch unter der Folter sich und seinen Idealen treu blieb - ich weiß nicht, ob ich es könnte! Ja, zu Hause, versteckt hinter meinem Rechner, bin ich auch ein Held... 8)

Ich meine, dass Menschen, die wirklich große Verantwortung für eine Gemeinschaft, für ein Volk haben, sehr wohl abschätzen müssen, was und wieviel sie an Informationen weitergeben können. Da Halbwahrheiten aber (wenn ich es richtig hier gelesen habe) auch schon Lügen sind, lügen diese Leute permanent! Ich stelle mir vor, dass irgendwann (vielleicht schon in naher Zukunft) unsere Kanzler-Angela oder vielleicht der Chef der Bundesbank oder... dem Volk ganz ehrlich verkünden würde, wie es um das Geld der Leute steht, dass eine Inflation nie gekannten Ausmaßes uns ins Haus steht - ich glaube, dass dann nicht nur die Börsianer in altbewährter Manier aus dem Fenster springen würden!
Ist´s da nicht besser, sie bringen die Wahrheit nur scheibchenweise und wohldosiert rüber - immer noch in der Hoffnung und daran arbeitend, die Situation irgendwie in den Griff zu kriegen?
Es braucht nicht viel Phantasie, sich die Folgen einer "brutalstmöglichen Aufklärung" auszumalen...

Ich für mich weiß, dass mir - trotz aller christlichen, mir sehr erstrebenswerten, Ideale - der "Hahn" noch einige Mal "krähen" wird.

Darauf gebe ich Ihnen mein Ehrenwort!

Cemper

Re: DAS 8. GEBOT - PFLICHTLÜGEN...?

#48 Beitrag von Cemper » 19.08.2011, 18:49

evah pirazzi hat geschrieben: Vielleicht erfahren wir einmal die große Wahrheit, die für uns heute noch hinter allen Rätseln versteckt ist, ich hoffe darauf - aber ich bleibe dabei, im Hier und Jetzt kann sich kein Mensch von der Lüge frei sprechen:
Denken Sie hier an das Hohelied der Liebe in 1 Kor 13?

1 Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. 2 Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts. 3 Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen und hätte die Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze. 4 Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, 5 sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, 6 sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; 7 sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. 8 Die Liebe hört niemals auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird. 9 Denn unser Wissen ist Stückwerk und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. 10 Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören. 11 Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war. 12 Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin. 13 Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

:wink:

Laura1

Re: DAS 8. GEBOT - PFLICHTLÜGEN...?

#49 Beitrag von Laura1 » 19.08.2011, 19:09

Ich könnte meinem an Leukämie erkrankten Kind nicht sagen, dass es bald sterben muss.
.............. meiner Ehefrau nicht den begangenen Fehltritt beichten.
.............. als Regierungschef meinem Volk nicht sagen, wie schlimm es wirklich um die Finanzen steht.
.............. als Verfolgter unter dem Nero mich nicht zu meinem Christsein bekennen.
.............. unter der Folter mich nicht zu meiner politischen Einstellung bekennen.
.............. lügen, was das Zeug hält - nur, um einen Krieg zu vermeiden.
Und so weiter und so fort...


Manchmal kommt es anders, als man denkt. :wink:
Niemand kann von sich sagen in dieser, oder jener Situation würde ich so und so handeln. Befindet man sich, zum Beispiel in einer, der oben genannten Situationen, ist die Reaktion eventuell ganz anders.

Wer sagt, ich würde nie in dieser Situation lügen, tut es dann vielleicht doch...(Menschen reagieren unter Stress, Angst, Scham und Schmerz oft ganz anders, als gedacht)

Und wer sagt ich würde in dieser Situation lügen was das Zeug hält, tut es dann eben doch nicht. Besiegt alle Angst, Scham und jeden Schmerz und entscheidet sich ganz bewusst und mit allen Konsequenzen für die Wahrheit.

VG Laura1

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Re: DAS 8. GEBOT - PFLICHTLÜGEN...?

#50 Beitrag von evah pirazzi » 19.08.2011, 23:47

simpel hat geschrieben:Überlegenswert wäre ein isländisches Sprichwort: Eine Lüge, die ein Leben trägt, ist besser als eine Wahrheit, die ein Leben zerstört.

Seltsam - auf diese "Wahrheit" ging niemand von euch ein...

...

...Darauf gebe ich Ihnen mein Ehrenwort!
Ok, ich überlege mir noch, ob ich dich künftig mit Uwe Barschel anspreche...

Bild

Ach - und übrigens, dein ischämisches Sprichwort fand ich auch sehr überlegenswert!

Bild :wink:
[i][size=75]"... Ich bin einerseits sehr froh, dass ich diesen Gedanken aussprechen kann, auf der anderen Seite fällt es mir auch nicht schwer..."
(Bap Klingler - Neujahrsgd 2009)[/size][/i]

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