Lieben Freunde,
ich beginne mit einem schönen alten Neuapostolischen Abschiedslied. Nur Neuapostolisch? Ne, ne, andere singe solche Lieder auch: http://www.youtube.com/watch?v=fjrWu5K4 ... re=related
Vor vielen Jahren klingelte es an unserer Wohnungstür. Draußen standen 2 junge Männer in gedeckten Anzügen. Sie stellten sich, in lustig anzuhörendem deutsch-amerikanisch, als Mormonen, vor. „Wer bei mir im Namen Gottes anklopft, den lass ich eintreten.“ Ich bat sie in unsere Wohnstube und ließ ihnen Zeit, ihre Sache vorzutragen. Wirklich viel Zeit. Offenbar waren die beiden das so nicht gewohnt.
Als ich ihnen, nach etwa einer guten Stunde mitteilte, dass ich der Neuapostolischen Kirche angehöre, da meinte der eine von den beiden: „Es ist ungewöhnlich, dass sie uns trotzdem eingelassen und so geduldig angehört haben. Die Neuapostolischen sind meist nicht so gastfreundlich. Da knallt schon mal die Wohnungstür zu.“
Bevor wir uns verabschiedeten überreichten sie mir ein Exemplar des Buches Mormon. Im Gegenzug machte ich ihnen eine Vorschlag: „Ich werde einen Gottesdienst in ihrer Gemeinde besuchen, wenn sie bereit sind, auch an einem Gottesdienst in meiner Kirche teilzunehmen.“ Sie sagten zu, und dann haben wir gemeinsam gebetet.
Gesagt getan. Am nächsten Sonntag saß ich also in einer Westberliner Mormonen-Gemeinde. Es überraschte mich schon, dass mich dort vor und nach dem Gottesdienst niemand missionarisch angefallen hatte. Meine beiden Mormonen-Missionare freuten sich aber sichtlich doch, dass ich mein gegebenes Wort gehalten hatte. Sie hielten ihre Zusage auch ein.
Am darauffolgenden Sonntag kamen sie tatsächlich. Weil ich damals noch im Chor saß, konnte ich sie leider nicht persönlich willkommen heißen. Ich nahm mir vor, dass nach dem Gottesdienst nachzuholen. Leider kam es dazu nicht mehr. Die beiden Mormonen-Missionare waren verschwunden.
Noch in derselben Woche klingelte es wieder an meiner Wohnungstür. Draußen standen zwei Amtsbrüder meiner Neuapostolischen Ortsgemeinde, und ich bat sie herein. Ohne Umschweife kamen die sofort zur Sache: „Sagen sie mal Bruder Steinbach, haben sie Mormonen in unseren Gottesdienst eingeladen?“ „Ja.“ „Das war schlimm!“ „Wieso?“ „Na die haben sich während des Gottesdienstes Notizen gemacht.“ „Was ist daran auszusetzen? Offensichtlich waren die wohl an der Predigt interessiert.“
Am Ende stellte sich heraus, dass man die beiden genau deswegen, noch während des Gottesdienstes, des Saales verwiesen hatte. Na gut, dass ganze spielte sich gegen Ende der 60 Jahre ab. Stein (-Weg) Zeit im ohne hin schon gebeutelten Westberlin. Möglicherweise würde man sich heutzutage, sogar in der NAK, gastfreundlicher „geben“.
Als ich viele Jahre später als neuapostolischer Missionsreisender in Russland unterwegs war, da musste ich oft an diese denkwürdigen Erlebnisse zurückdenken. Immer dann, wenn man mich überall freundlich willkommen hieß, mir bereitwillig Einlass gewährte und mir geduldig zuhörte, sogar der russisch-orthodoxe Priester im Kloster Sadonsk am Don.
http://www.phoenix.de/fm/8/Der_stille_Don_AB.jpg
Liebe Grüße, landauf und landab, vom alten Maximin
OFFENE ODER VERSCHLOSSENE TÜREN..?
Re: OFFENE ODER VERSCHLOSSENE TÜREN..?
Als ich das erste Mal einen Gottesdienst der Mormonen besuchte, habe ich genau das getan, was du schilderst, dass es die Mormomenmissionare getan haben: ich habe mir Notizen gemacht. Ich fand das so interessant, was dort erzählt wurde. In der Schule war es überlebensnotwendig, sich Notizen zu machen, und so war das für mich eine Selbstverständlichkeit.
Das Resultat war, dass ich die ganze Woche genug Stoff hatte zum Nachdenken.
Ich hatte mir noch oft Notizen gemacht. Irgendwann brauchte ich das nicht mehr, aber am Anfang war das sehr sinnvoll, weil das zu viel Stoff auf einmal für einen Neuling gewesen wäre. Das ist jetzt über 30 Jahre her.
Man stelle sich nur vor, was aus mir geworden wäre, wenn man mich verwiesen hätte, weil ich Notizen gemacht hatte.
Das Resultat war, dass ich die ganze Woche genug Stoff hatte zum Nachdenken.
Ich hatte mir noch oft Notizen gemacht. Irgendwann brauchte ich das nicht mehr, aber am Anfang war das sehr sinnvoll, weil das zu viel Stoff auf einmal für einen Neuling gewesen wäre. Das ist jetzt über 30 Jahre her.
Man stelle sich nur vor, was aus mir geworden wäre, wenn man mich verwiesen hätte, weil ich Notizen gemacht hatte.