Versöhnung? - Erklärung zur Versöhnung zwischen der Apostolischen Gemeinschaft und der Neuapostolischen Kirche

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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gabriel
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Re: Versöhnung?

#21 Beitrag von gabriel » 24.03.2017, 12:03

Hallo in die Runde! - Als älteres (70+) NAK-geprägtes Nordlicht, interessierter Leser, aber nur selten Schreibender, möchte ich zum Thema „Versöhnung“ doch noch etwas anmerken. Dass ich dabei etwas ausschweife, mögen mir die Leser - darum bitte ich - nachsehen:

Nach 1901, dem Todesjahr des letzten kath.-apost. Apostels, Fr. V. Woodhouse, unter dessen Ägide sich jener wilde Trieb entwickelte, der später zur NAK werden sollte, ging es mit den nun weltweit Apostel-losen Gemeinden dennoch weiter. Trotz tiefster Enttäuschung ob dieser Entwicklung konsolidierten sie sich auf beachtlichem Niveau in einem modifizierten Deutungs- und Zukunftsschema: Die in der Offenbarung angekündigte „Zeit der Stille“, die dem Kommen des Herrn dicht voraufgehe, sei nun angebrochen. Umso mehr gelte es darum, sich in der Ökumene aller Getauften als Katalysatoren endzeitlicher Parusiehoffnung zu bewähren. Und das geschah (und geschieht) weithin in aller Stille, ernsthaft, weil im Vertrauen auf Gottes Verheißungen und Treue. Soweit k.-a. Gemeinden geschlossen wurden, wurden i. d. R. keine neuen, fusionierten angelegt, sondern die Gläubigen an die Gemeinden der Großkirchen verwiesen. Gemäß k.-ap. Lehre wussten sie sich durch die Taufe ohnehin als deren Glieder.

Das Vermögen aufgegebener k.-ap. Gemeinden wurde in Trusts gemäß notariell festgelegter Zweckbestimmungen von einem Verwalter (Trustee) treuhänderisch verwaltet, die Kirchen und Liegenschaften an andere chr. Gemeinschaften verpachtet oder, seltener, verkauft. Insoweit sind bis heute in den Trusts bedeutende Sach- und Geldwerte erhalten. Von irgendwelchen Profiteuren, gar solchen, die für ihre theologischen Ämter, oder gar als Ruheständler solcher Positionen, unangemessene Saläre oder Apanagen erhalten hätten, ist nichts bekannt.

So kann man heute sagen, dass eine große Anzahl k.-a. Gläubiger sowie ihr Glaubensgut quasi in den Strom der Ökumene gemündet ist, ganz unspektakulär und durch keinerlei Skandale und Betrügereien getrübt. Die Grundlage dafür war zweifellos die Lehrentwicklung dieser von Anfang an ökumenischen Bewegung. Es ist nachvollziehbar, wie deren Leiter die jeweiligen Erfahrungen von Tatsachen, auch solcher, die gegen ihre vormaligen Ansichten standen, letztlich demütig als von Gott gegebene Wegweisung angenommen und ihren Nachfolgern glaubwürdig vermittelt haben. Und zu Recht - wie man heute, nach über 100 Jahren NAK-Historie, sehen kann - haben die kath.-ap. Leiter das wiederholte NAK-Ansinnen nach einer „Versöhnung“ entschieden von sich gewiesen.

Denn in der Tat erweist sich die gegenwärtige NAK - zumindest in EU und USA - geradezu als Drama ihrer ins Kraut geschossenen und nun in sich zusammenfallenden Hybris! - Leid tun können einem dabei die vielen integren Gläubigen, die immer nur das Gute sehen wollen und so schließlich in einer BewußtseinsBlase leben - auf einer anderen Ebene allerdings als die Führungsetage! -, in die von außen kaum etwas hineindringt. Eben auch nicht, dass sich die NAK-Führer von Anfang an selbst in ihr Gottesbild-Konstrukt interpoliert hatten, das sie dann mittels „zeitgemäß“ manipulierter Bibel- und Daseinsdeutung tief ins Unterbewusstsein ihrer Nachfolger einzuprägen wussten. Immer nur ging und geht es um die absolute Macht des „Höchsten“ (im Amt!), vor der nur Gnade findet, der sich dieser Macht ganz ergibt.

So ist es geradezu erschütternd, zu sehen, wie historische Fakten von der NAK-Führung permanent ignoriert, umgedeutet oder - unter Anwendung mehr oder weniger subtil angedeuteter Sanktionen von „oben“ - weggepredigt, weggedroht werden. Man denke nur an die vielen nicht eingetroffenen Prophezeiungen, angefangen schon bei Schwarz, weiter über des vom Kaiser-affinen Niehaus´ geweissagten WK1-Sieges über die Alliierten, die Bischoff-Botschaft mit ihren fatalen Ausgrenzungen und Verteufelungen, die bei den noch lebenden Betroffenen und in deren Familien bis heute nachwirken. Oder an die NS- und Stasi-Verwicklungen von Aposteln und anderen leitenden Amtsträgern. Plagiatsvorwürfe, Betrügereien, Veruntreuungen und Verschwendung von Opfergeldern. Und der rigorose Umgang mit Fragern, Zweiflern und Antwort Fordernden: Ein gnadenlos macht- und profitzentriertes Herrschaftssystem, was sich da zeigt! Von Anfang an darauf bedacht, sich der Beurteilung durch neutrale Kontrollinstanzen zu entziehen. Auch einer öffentlichen Rechnungslegung ihren (systemisch genötigten) Geldgebern (Opferern) gegenüber, jenem gegängelten Glaubens-Gefolge, das diesen „Aposteln“ in absolut rechtloser Position gegenübersteht. Nichts, was sie zu fordern hätten! - schon gar nicht irgendein Recht - oder wenigstens eine Moral; denn: - Wer den vom „Herrn“ gesandten Herren nicht folgt, ihnen gar widerstrebt, der geht für alle Ewigkeit der Gnade verlustig…

Mit solchen „für alle Ewigkeit aus der Gnade Gefallenen“ nun „Versöhnung“? … Warum? … Um sich vor der gegenwärtigen Öffentlichkeit und für die Archieve reinzuwaschen? - Geht das überhaupt, ohne dass man dabei wiederum selber Schaden nimmt…? - Und Wann und wo hätte die NAK-Führung je Irrtümer oder gar schlimme Verfehlungen eingestanden, wenn nicht aus taktischen Gründen? …

Die Antworten dämmern langsam auf. Aber ich bin sicher: auch im kleinen, exklusiven Kreis der Führer- (Bezirks-) Apostel: Das Ende ist nahe, das Spiel ist aus! Der pestilente Mietgliederschwund saugt der NAK augenscheinlich das Mark aus den Knochen. Ein „würdiger“ Sterbeprozess muss her, für die interessierte Öffentlichkeit: Versöhnung! Versöhnung! (Machen die beiden Großen ja auch grade!) Zumeist aber wohl mit den Toten. Denn von den betroffenen Anderen lebt ja bis auf ein paar Handvoll keiner mehr. Wie immer, eine NAK-Inszenierung! Und zwar primär vor dem geneigten ACK-Publikum. Man will offenbar - das Vorbild der kat.-apost. Gemeinden plagiierend - dem schnell dahin schmelzenden Rest der eigenen Nachfolgeschaft eine Brücke bauen: in die umliegende, zwar nicht-erlösungswerkige“, Kirche Christi, aber doch gut genug, in wohl nicht mehr allzu ferner Zeit in ihren Armen sanft dahinscheiden zu können. In dieser Perspektive macht auch der rasch fortschreitende Verkauf aller geräumten Liegenschaften Sinn. Denn die gehorteten und durch Verkäufe weiter aufgehäuften Pfründe decken immerhin sämtliche Pensionsansprüche und Gehaltszusagen der längst zu Nachlass-Profiteuren degenerierenden Apostel samt angestellten Helfern - weit über deren Tod hinaus. Eigene Gemeinden und Opferer braucht ´s dazu wirklich nicht mehr… - Und hat sich die NAK im Grunde nicht immer schon der Ökumene zugehörig gewusst…? Zumindest potentiell...? - Als Auffüllpotential der ACK-Kirchen...? Oder, Herr Funkschmidt?

R/S

Re: Versöhnung?

#22 Beitrag von R/S » 25.03.2017, 17:59

Dieter Kastl hat die Sachlage recht zutreffend in seinem offenen Brief an Stap. Schneider formuliert:

http://www.naktalk.de/versoehnung-ohne-aufarbeitung/

Versöhnung ohne Aufarbeitung ist wie sich zu duschen, ohne die alte Wäsche zu wechseln. Man stinkt fröhlich weiter ... egal ob vom Kopf oder von den Füßen her ... :twisted:

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